Peru / Menschenrechte

Proteste in Peru gegen Abtreibungsverbot

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Proteste vor dem Parlament in Lima am Mittwoch
Proteste vor dem Parlament in Lima am Mittwoch

Lima. Bereits zum zweiten Mal ist in Peru eine Gesetzesvorlage abgelehnt worden, die Opfern von Vergewaltigungen das Recht auf Abtreibung zusprechen sollte. Feministinnen protestierten am Mittwoch vor dem Parlament in Lima.

"Mein Körper, meine Entscheidung", "mein Uterus gehört nicht dem Kongress" und "Schluss mit den Frauenmorden", hatten sich Aktivistinnen auf den nackten Oberkörper geschrieben. Sie führten eine Demonstration an, die von der Polizei unter Einsatz von Tränengas gestoppt wurde.

Zuvor hatte eine rechtsgerichtete Mehrheit im Verfassungsausschuss gegen einen Entwurf des Frauenministeriums und sozialer Bewegungen gestimmt. Dieser sah vor, Abtreibungen in Fällen von Vergewaltigung, künstlicher Befruchtung oder Eizelltransplantation außer Strafe zu stellen.

Der Vorsitzende des Ausschusses, Fredy Otárola, der als einer von vier Abgeordneten für die Initiative plädiert hatte, zeigte sich enttäuscht. "Damit kehrt man vielen Frauen, die Opfer von Vergewaltigungen geworden sind, den Rücken zu". Auch Präsident Ollanta Humala hatte das Projekt unterstützt.

In Peru sind Abtreibungen nur erlaubt, wenn das Leben oder die Gesundheit der Mutter in Gefahr sind. Die meisten Länder der Region haben ähnliche Abtreibungsverbote, nur in Kuba und Uruguay ist ein legaler Schwangerschaftsabbruch bis zur zehnten bzw. zwölften Woche möglich.

Die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen in Peru, von denen vor allem indigene Frauen betroffen sind, ist im Jahr 2014 auf 19.000 angestiegen. Viele Abtreibungen geschehen illegal, unter unsicheren medizinischen Konditionen. Im Mai war die Initiative bereits vom Rechtsausschuss abgelehnt worden. Nun wird es bis zur Wahl im Juni 2016 dauern, bis das Thema erneut auf die Tagesordnung kommt.