Aktivistin in Argentinien muss Suche nach geraubter Enkelin fortsetzen

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Chorobik de Mariani, hier in der Mitte
Chorobik de Mariani, hier in der Mitte

Buenos Aires. In Argentinien hat sich der Fund eines mutmaßlich unter der Militärdiktatur (1976-1983) verschleppten Enkelkindes als Irrtum herausgestellt. María Isabel Chorobik de Mariani, eine der Gründerinnen der Menschenrechts- und Widerstandsorganisation "Mütter der Plaza de Mayo", ließ am Samstag über einen Sprecher erklären, dass Meldungen über den Fund ihrer Enkeltochter falsch seien. Chorobik de Mariani sucht seit 39 Jahren nach ihrer Enkeltochter Clara Anahí Mariani Teruggi.

Nach der spektakulären Zusammenführung mit der vermeintlich als Säugling verschleppten Frau am Donnerstag meldete sich Ende der Woche die Nationale Gen-Datenbank zu Wort, um eine verwandtschaftliche Verbindung der beiden Frauen auszuschließen. Die junge Frau, María Elena Werhli, hatte Daten eines privaten Labors vorgelegt, die jedoch nicht von der zuständigen nationalen Einrichtung überprüft worden waren. Das erklärte der Sprecher und Biograf von Chorobik de Mariani, Juan Martín Ramos Pardilla, bei einer Pressekonferenz am Samstag. Seine Klientin werden weiterhin nach ihrer Enkeltochter suchen. Die inzwischen 92-Jährige hatte für diese Aufgabe eigens eine Stiftung mit den Namen ihrer verschleppten Enkeltochter gegründet.

Chorobik de Mariani sei "sehr traurig, wird die Suche aber mit der gleichen Kraft wie zuvor fortsetzen", sagte Ramos Pardilla. Grund für die falsche Meldung sei ein "Kommunikationsfehler von Personen gewesen, die mit besten Intentionen gehandelt haben", fügte er hinzu.

Der Raub von Babies war eine der perfidesten Methoden der Militärdiktatur in Argentinien. Zahlreiche ehemalige Militärs und Polizisten sind wegen ihrer Verantwortung in solchen Fällen inzwischen verurteilt worden. Oft wurden die Eltern, meist politische Gefangene, nach der Verschleppung ihrer Babies hingerichtet. Menschenrechtsorganisationen gegen davon aus, dass während der Terrorherrschaft der Militärs rund 30.000 Menschen ermordet wurden.

Werhli wäre das 120. Kind gewesen, das von den Müttern der Plaza de Mayo aufgespürt wurde.