Argentiniens Regierung verhandelt mit "Geierfonds"

buitres.jpg

Geier oder Argentinien - Kritik an den "Geierfonds" im Internet
Geier oder Argentinien - Kritik an den "Geierfonds" im Internet

Buenos Aires. Argentiniens Regierung will in den kommenden Tagen einen Vorschlag zur Beilegung des Streits mit den sogenannten Geierfonds vorlegen. Der Finanzsekretär der Regierung, Luis Caputo, traf sich in New York mit Vertretern jener Gläubiger, die sich 2005 einer Restrukturierung der argentinischen Staatsschulden verweigerten.

Damals hatten rund 93 Prozent der Gläubiger einer Umschuldung zugestimmt und auf einen Teil ihrer Forderungen verzichtet. Einige Anleger, die während der argentinischen Finanzkrise 2001 äußerst günstig Staatsanleihen aufgekauft hatten, lehnten den von der Regierung vorgeschlagenen Kompromiss jedoch ab und versuchen seither, auf gerichtlichem Weg eine Zahlung des vollen Betrags inklusive Zinsen zu erreichen.

Dabei handelt es sich in erster Linie um die beiden Hedgefonds NML Capital und Aurelius Capital Management. Diese wegen ihres aggressiven Vorgehens als "Geierfonds" bezeichneten Gesellschaften haben 2012 vor einem US-Gericht einen Richterspruch durchgesetzt, wonach sie ein Anrecht auf die Auszahlung sämtlichen Schuldkapitals samt Zinsen haben. Die Forderungen belaufen sich auf rund 9,9 Milliarden US-Dollar.

Die peronistische Regierung von Cristina Fernández de Kirchner (2007-2015) hatte sich diesen Forderungen stets widersetzt. Hauptgrund war die Befürchtung, dass bei Anwendung einer sogenannten Meistbegünstigungsklausel auch alle anderen Gläubiger, die ursprünglich in den Schuldenschnitt eingewilligt haben, auf ihre Forderungen zurückkommen könnten. Bei einem solchen Szenario drohte im Extremfall ein erneuter Staatsbankrott.

Im Gegensatz zur Vorgängerregierung zeigt sich der neue Präsident Mauricio Macri konzilianter. Laut der Tageszeitung Página 12 ist das Ziel seiner Regierung, eine Einigung mit den "Geierfonds" zu erreichen, um in der Folge erneut zu günstigeren Konditionen im Ausland Schulden aufnehmen zu können. Finanzsekretär Caputo, selber ehemaliger Funktionär der Deutschen Bank in Argentinien, stellte nach den jüngsten Verhandlungen in New York ein konkretes Angebot der Regierung bis Ende Januar in Aussicht.