Chile entschädigt Angehörige von Diktaturopfern

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Gedenkstein für die Verhafteten-Verschwundenen auf dem Zentralfriedhof von Santiago
Gedenkstein für die Verhafteten-Verschwundenen auf dem Zentralfriedhof von Santiago

Santiago. Der Oberste Gerichtshof in Chile hat den Staat zu einer Entschädigungszahlung im Wert von umgerechnet rund 1,3 Millionen Euro verurteilt. Die Geldsumme wird an die Angehörigen von Opfern, die während der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet (1973-1990) verschleppt und ermordet worden waren, ausgezahlt.

Geklagt hatten Angehörige von vier Männern, die 1973 und 1974 festgenommen und ermordet worden waren. Im zivilrechtlichen Teil des Falles befand die zweite Kammer des Gerichts die damaligen staatlichen Sicherheitskräfte am vergangenen Dienstag für schuldig und wertete die Taten als Verbrechen gegen die Menschheit. Aufgrund der schwerwiegenden menschenrechtlichen Verstöße könnten diese Taten weder im zivil- noch im strafrechtlichen Sinne verjähren oder begnadigt werden, so eine Mitteilung des Gerichts.

Die höchste Entschädigungszahlung von umgerechnet 894.000 Euro erhält die Familie von Miguel Rojas und seinem Sohn Gilberto, die im Oktober 1973 von Angehörigen der Nationalpolizei festgenommen und ermordet wurden. Im zweiten Fall werden der Vater und die Brüder von Luis Guajardo Zamorano, der im Rahmen der Operación Colombo Juli 1974 verschwand, mit umgerechnet 243.000 Euro entschädigt. Die Witwe und Kinder von Juan de Dios Salinas Salinas, im September 1974 entführt und verschwunden, erhalten umgerechnet 140.000 Euro.

Die Diktatur von General Augusto Pinochet, der sich am 11. September 1973 an die Macht geputscht hatte, dauerte bis 1990 und hinterließ laut offiziellen Angaben 3.200 Tote und 38.000 Folteropfer. Eine Großzahl der Verbrechen wurde bis heute nicht aufgeklärt.