Polizisten in Brasilien im Fall Amarildo de Souza verurteilt

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Die Witwe des Opfers, Elizabeth Gomes da Silva, bei einer Kundgebung der Kampagne "Wo ist Amarildo?" (November 2013)
Die Witwe des Opfers, Elizabeth Gomes da Silva, bei einer Kundgebung der Kampagne "Wo ist Amarildo?" (November 2013)

Rio de Janeiro. Die brasilianische Justiz hat am Montag zwölf Polizisten wegen des Todes des Favela-Bewohners und Maurergehilfen Amarildo de Souza zu Gefängnisstrafen von acht bis 13 Jahren verurteilt. Das Urteil lautet auf Folter mit Todesfolge und Verstecken eines Leichnams. Insgesamt 25 Polizisten waren angeklagt.

De Souza war am 14. Juli 2013 verschwunden, nachdem er von Polizisten der Befriedungspolizei (Unidade de Polícia Pacificadora, UPP) in der Favela Rocinha verhaftet wurde. Laut Aussage der Beamten habe de Souza die Polizeistation kurz nach dem Verhör verlassen und sei danach von Drogenhändlern ermordet worden.

Eine Untersuchung von Zivilpolizei und Staatsanwaltschaft kam zu dem Schluss, dass der Mann von den Polizisten zu Tode gefoltert und seine Leiche danach versteckt wurde. Ein Beamter sagte aus, dass Amarildo während der Folter gerufen haben soll: "Nein, nein, tötet mich, macht das nicht mit mir".

Die Kampagne "Wo ist Amarildo?", die eine Aufklärung des Falles forderte, fand landesweit und sogar international Beachtung.

Der Kommandant der UPP von Rocinha, Edson Santos, wurde zu einer Gefängnisstrafe von 13 Jahren und sechs Monaten verurteilt. Richterin Daniela Alvares Prado schreibt in ihrem Urteil, dass de Souza "Opfer einer Kette von Fehlern" wurde – und er wurde zum Opfer der Polizei, weil er ein "schwarzer und armer Bewohner einer marginalisierten Gemeinde war". Die Witwe von Amarildo de Souza, Elizabeth Gomes da Silva, zeigte sich erleichtert über das Urteil. "Gerechtigkeit wurde geschaffen", sagte sie nach der Verkündung.

Immer wieder stehen die UPP-Einheiten in Rio de Janeiro in der Kritik, erst Mitte Januar wurde wieder ein Verfahren gegen acht Polizisten eingeleitet. Ihnen wird vorgeworfen, eine Gruppe von Jugendlichen gefoltert und sexuell missbraucht zu haben.