Bolivien hat weltweit den zweitgrößten Frauenanteil im Parlament

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Im bolivianischen Parlament stellen Frauen die Mehrheit der Abgeordneten
Im bolivianischen Parlament stellen Frauen die Mehrheit der Abgeordneten

La Paz. Nach Angaben der Vereinten Nationen gehört Bolivien zu den drei einzigen Ländern mit einem Frauenanteil im Parlament von über 50 Prozent. Weltweit liegt das südamerikanische Land nach Ruanda auf Platz zwei. Diese Entwicklung wurde innerhalb der vergangenen zehn Jahre erreicht.

"Bezüglich der Situation von Frauen in Bolivien sind wir weit vorangekommen", stellte Boliviens Präsident Evo Morales gegenüber dem lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur fest. 53,1 Prozent (in absoluten Zahlen 69 von 130) Abgeordnete im bolivianischen Parlament sind weiblich. Der Senat besteht mit 17 von 36 Mitgliedern immerhin noch zu 47,2 Prozent aus Frauen. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 22 Prozent.

Beim Anteil der Frauen auf Ministerpositionen sieht es jedoch anders aus. Hier liegt Bolivien gleichauf mit Irland, Mosambik und Portugal bei 28,6 Prozent, jedoch noch immer über dem globalen Durchschnitt von 18,4 Prozent. Konkret sind sechs von 21 Ministern im derzeitigen bolivianischen Kabinett Frauen. Sie besetzen die Ressorts Kommunikation, Institutionelle Transparenz und Kampf gegen Korruption, Umwelt, Gesundheit, Justiz sowie produktive Entwicklung und plurale Ökonomie.

In den vergangenen Jahren ist die Rate der parlamentarischen Vertretung durch Frauen um 42 Prozent gestiegen. Dies erkennen auch die UN in ihrem 2015 erschienenen Bericht zu den Millennium-Entwicklungszielen an. Bedeutende Schritte hierfür stellen beispielsweise die 2009 per Volksabstimmung verabschiedete neue Verfassung dar, in der die gleichen Partizipationsmöglichkeiten für Männer und Frauen festgeschrieben sind, oder das 2012 erlassene Gesetz 243, das den Frauen explizit vollwertigen Zugang zu ihren politischen Rechten garantiert.