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Journalisten aus Lateinamerika gegen "medialen Terrorismus"

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Medienvertreter aus Lateinamerika beim Treffen in Venezuela
Medienvertreter aus Lateinamerika beim Treffen in Venezuela

San Antonio de Los Altos, Venezuela. Rund 100 Medienvertreter und Aktivisten sozialer Organisationen aus 24 Ländern haben in Venezuela an einem mehrtägigen Treffen teilgenommen, um Wege zur Demokratisierung der Medien zu diskutieren. Veranstalter waren soziale Bewegungen und poltiische Gruppen aus Lateinamerika, die sich mit dem linksgerichteten Staatenbündnis Bolivarische Allianz identifizieren (Movimientos sociales hacia el Alba). Neben Vertretern und Vertreterinnen aus Ländern Mittel- und Südamerikas sowie der Karibik, waren Delegierte aus den USA und Kanada zugegen. 

Im Zentrum der fünftägigen Zusammenkunft stand die Diskussion über Möglichkeiten, politischen Kampagnen transnationaler Medienkonzerne zu begegnen und Gegenstrategien zu koordinieren. Nach einer Debatte über die derzeitige politische Lage in Lateinamerika formulierten die Teilnehmenden Strategien zur Bekämpfung des "medialen Terrorismus" innerhalb der kommenden Monate. Reaktionäre Diskurse vieler Medien dienten lediglich dazu, die Bevölkerungen zu manipulieren und zu verängstigen, hieß es zur Begründung. Dabei werde nicht nur ein unrealistisches Bild der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gezeichnet. Private Medienkonzerne stärkten gemeinhin die Interessen der Oligarchien Lateinamerikas.

Um diesem "Terrorismus" entgegen zu wirken, haben die Beteiligten die Gründung eines neuen Informationsnetzwerkes vorgeschlagen.

Kritik wurde unter anderem an der Kriminalisierung von Protesten in Lateinamerika  geäußert. Derzeit könne man dies vor allem in Argentinien beobachten, wo die neue Rechtsregierung unter Präsident Mauricio Macri gegen missliebige Medien vorgeht. Die Kriminalisierung journalistischer Arbeit sei ein besorgniserregender Trend. Angesichts der Repression gegen Medienvertreter forderten die Anwesenden, die Demokratisierung der Kommunikation als ein Menschenrecht anzuerkennen.

Zudem forderten die Teilnehmenden eine Ende der Präsenz von Truppen der Vereinten Nationen in Haiti und den Respekt für die Selbstbestimmung des haitianischen Volkes. Außerdem könne ein realer Frieden in Kolumbien nur vorstellbar sein, wenn der sozialen Ungleichheit im Land begegnet und eine politische Teilhabe aller Kolumbianer an politischen Prozessen ermöglicht werde. Die Teilnehmenden sehen sich in der Pflicht, sich für ein Ende patriarchaler Strukturen und Gleichstellung einzusetzen sowie sich gegen jegliche Formen von Gewalt sowie der Unterdrückung von Frauen zu stellen.

In Anbetracht der politischen Auseinandersetzungen in und um Venezuela zeigten sich die Teilnehmer solidarisch mit der dortigen Regierung und der "Bolivarischen Revolution". Durch diesen Prozess seien nicht nur politische Partizipation, sondern auch freie Wahlen und weitere Menschenrechte garantiert, eine Ausgrenzung von Minderheiten würde nicht mehr stattfinden. Daher soll am 13. April eine Solidaritätskampagne für Venezuela gestartet werden, in deren Rahmen verschiedene Aktionen in Alba-Mitgliedsstaaten stattfinden. Anlass ist der Jahrestag des Putschversuchs gegen den vor drei Jahren verstorbenen Ex-Präsidenten Hugo Chávez im Jahr 2002 sein.