Übergriffe von Neonazis in Argentinien nehmen zu

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Eines der Opfer ist der Friedensnobelpreisträger Esquivel
Eines der Opfer ist der Friedensnobelpreisträger Esquivel

Buenos Aires. In den letzten Monaten sind nach Angaben örtlicher Medien in der Provinz Buenos Aires in Argentinien vermehrt neonazistische Übergriffe verzeichnet worden. Nach Berichten lokaler Medien  verabreden sich faschistische Gruppierungen wie "Bandera Negra" (Schwarze Fahne) über soziale Netzwerke und organisierten sich in autonomen Kleingruppen. Ziel sei unter anderem, Homosexuelle, Immigranten und Menschen, die sich für Menschenrechte einsetzen, zu verfolgen. In nächtlichen "Jagdtouren" verfolgten sie Andersdenkende.

Seit Anfang des Jahres sind bereits über 80 solcher politisch motivierter Übergriffe verzeichnet worden. Aufgrund der dramatischen Situation hat sich inzwischen auch Andrés De Leo von der Partei Cambiemos, Senator der Provinz Buenos Aires, eingeschaltet. Er schlägt vor, eine Kommission zu bilden, die rassistische und neonazistische Aktivitäten verfolgt. Die Kommission solle zum Ziel haben, die Aktivitäten detailliert zu verfolgen und auszuwerten, um Verbindungen zu faschistischen und neonazistischen Organisationen aufzudecken. Auch Ursache und Herkunft dieser Gruppierungen solle Untersuchungsgegenstand sein.

In der Stadt Mar del Plata kam es in den letzten Wochen besonders häufig zu neonazistischen Straftaten. Dort wurde der Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel ebenfalls Opfer eines neonazistischen Überfalls. Eine Neonazi-Gruppe verwüstete und plünderte sein Haus in Mar del Plata. Esquivel kritisierte, dass in der Stadt zunehmend Unsicherheit herrsche und Neonazi-Gruppen ihr Unwesen treiben könnten. Er forderte die Verantwortlichen in der Lokalpolitik zum Handeln auf, "um dem ein Ende zu setzen".

Anfang März wurden in Mar del Plata drei Mitglieder der neonazistischen Gruppierung Bandera Negra festgenommen. Laut den verantwortlichen Beamten hatte die Staatsanwaltschaft nach einer Serie gewalttätiger Übergriffe, die augenscheinlich einen bestimmten ideologischen Hintergrund hatten, intensive Untersuchungen eingeleitet.