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US-Außenminister trifft kolumbianische Friedensdelegationen

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Farc-Delegierte im Gespräch mit Kerry
Farc-Delegierte im Gespräch mit Kerry

Havanna. US-Außenminister John Kerry hat sich in Kuba mit den Verhandlungsparteien im kolumbianischen Friedensprozess getroffen, um sich über den Stand der Gespräche zu informieren und die Unterstützung für eine Vereinbarung auszudrücken, die den bewaffneten internen Konflikt in Kolumbien beenden soll.

Kerry begleitete US-Präsident Barack Obama bei dessen Staatsbesuch auf Kuba und nutzte diesen Aufenthalt für seine Sondierung. Die Friedensgespräche zwischen den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) und der Regierung des südamerikanischen Landes in der Hauptstadt Kubas befinden sich in einer entscheidenden Phase. Der Außenminister traf mit den Delegationen in getrennten Sitzungen unter Ausschluss von Medienvertretern zusammen.

Der Leiter der Friedensdelegation der kolumbianischen Regierung, Humberto de la Calle, äußerte nach dem Treffen mit Kerry, das Gespräch sei von einer detaillierten Analyse der Fortschritte und der offenen Probleme am Verhandlungstisch bestimmt gewesen. Dabei hätten die USA sich verpflichtet, die "Sicherheit der Menschen, die ihre Waffen niederlegen" mit zu gewährleisten. In Zusammenarbeit mit Norwegen, das neben Kuba zu den Garantenstaaten des Friedensprozesses gehört, wollten die USA sich auch an der Minenräumung auf dem gesamten Territorium Kolumbiens beteiligen, berichtete de la Calle weiter.

Das Treffen des US-Außenministers mit der Farc-Delegation schloß auch den Oberkommandierenden der Guerillaorganisation, Timoleón "Timochenko" Jiménez ein. Weitere führende Mitglieder der Farc-Friedensdlegation und des Sekretariats des Generalstabs der Guerilla, wie Iván Márquez, nahmen Teil. Die Farc stehen immer noch auf der sogenannten Terrorliste der USA.

In einem offenen Brief an den US-Außenminister aus Anlass seines Besuches erklärten die Rebellen: "Wir haben Grund zu glauben, dass die Vereinigten Staaten in der Lage sind, die Farc als einen zuverlässigen Partner beim Aufbau des Friedens auf dem Kontinent zu sehen, und wir erwarten, dass sie uns als eine politische Kraft anerkennen, die bestrebt ist, die Demokratie und den sozialen Fortschritt in Kolumbien zu verbreiten."

Gleichzeitig forderten die Aufständischen von Kerry, die USA müssten mithelfen, "die Gewalt des Paramilitarismus zu stoppen, der inmitten des Friedensprozesses weiterhin straflos das Leben von Menschenrechtsaktivisten und sozialen Führungspersönlichkeiten auslöscht."

Die für den 23. März anvisierte Unterzeichnung des Friedensabkommens ist indes auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Die Verhandlungen können laut Farc-Friedensdelegation aufgrund von Differenzen über die Bedingungen, welche die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos der Guerilla auferlegt sowie wegen mangelnder Garantien für deren Kämpfer und für die getroffenen Vereinbarungen noch nicht abgeschlossen werden. Die Regierung hat sich zu der Verzögerung bisher nicht geäußert.