Erneut Journalist in Mexiko ermordet

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Der mexikanische Journalist Francisco Pacheco Beltrán wurde in Guerrero erschossen
Der mexikanische Journalist Francisco Pacheco Beltrán wurde in Guerrero erschossen

Taxco, Mexiko. Auch 2016 setzt sich die Gewalt gegen Medienvertreter in Mexiko fort. Der jüngste Fall ereignete sich am vergangenen Montag im Bundesstaat Guerrero. Im Morgengrauen hatte Francisco Pacheco Beltrán noch an einem Text gearbeitet, bevor er laut offiziellen Berichten seine Tochter zum Bus brachte. Als er gegen halb sieben Uhr früh zu seinem Haus in der Ortschaft Taxco zurückkehrte, schossen Unbekannte auf den 49-jährigen. Er verstarb noch am Tatort. Der erfahrene Journalist, der für verschiedene Printmedien und Radiosender tätig war, ist damit bereits der fünfte Reporter, der 2016 getötet wurde. Seine letzten Zeilen befassten sich mit einer Schießerei, die in der Nacht zuvor in Acapulco stattgefunden hatte, mutmaßliches Resultat einer Konfrontation zwischen Polizei und Angehörigen eines Drogenkartells.

Einst vor allem für den Urlaubsort Acapulco bekannt, ist der Bundesstaat Guerrero mittlerweile zu einem der blutigsten Schauplätze des Landes geworden. Der Staat im Südwesten Mexikos ist besonders betroffen vom 2006 ausgerufenen "Drogenkrieg", der jedes Jahr zehntausende Opfer fordert. Morde, Entführungen und Überfälle sind hier beinahe alltäglich. In den vergangenen Jahren organisierten sich die Menschen angesichts der Untätigkeit der Behörden in bewaffneten Selbstverteidigungsgruppen, um die Gewalt einzudämmen. Doch die Spirale dreht sich weiter.

Besonders Medienvertreter leben gefährlich: Seit 2009 wurden laut Berichten der Nationalen Menschenrechtskommission landesweit 109 Journalisten ermordet, der Großteil davon in den fünf Bundesstaaten Veracruz, Tamaulipas, Guerrero, Chihuahua und Oaxaca. Die Nichtregierungsorganisation "Articulo 19", die sich weltweit für das Recht auf Pressefreiheit einsetzt, zählte im vergangenen Jahr allein in Guerrero 56 Überfälle auf Journalisten.

Der jüngste Journalistenmord gibt dennoch Rätsel auf. Pacheco habe zwar häufiger die Regierung kritisiert, sagte sein Kollege Ezequiel Flores, Journalist beim Magazin "Proceso" gegenüber "Articulo 19". Probleme habe er deswegen allerdings nie gehabt. Auch von Drohungen gegen seine Person ist nichts bekannt. Während bislang keine Indizien zu Motiv oder Tätern vorliegen, fordern Familienangehörige, Journalistennetzwerke und die Menschenrechtskommission intensive Bemühungen um eine Aufklärung der Tat.

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