Ecuador bereitet Befragung von Julian Assange in Londoner Botschaft vor

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Ecuadors damaliger Außenminister Ricardo Patiño und Julian Assange bei der Pressekonferenz vor zwei Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London
Ecuadors damaliger Außenminister Ricardo Patiño und Julian Assange bei der Pressekonferenz vor zwei Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London

London/Quito. Der Mitbegründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, kann von Vertretern der schwedischen Staatsanwaltschaft in London verhört werden. Der Generalstaatsanwalt Ecuadors gab grünes Licht für ein Verhör des Internet-Aktivisten in den Botschaftsräumen, die völkerrechtlich zu ecuadorianischem Staatsgebiet gehören. Die Anhörung von Assange könnte einen Durchbruch in dem festgefahrenen Fall bringen. Über das Dokument der Staatsanwaltschaft berichteten am Donnerstag Medien in Lateinamerika und internationale Nachrichtenagenturen.

Assange hatte sich am 19. Juni 2012 in die Botschaft des südamerikanisches Landes geflüchtet, nachdem ein britisches Gericht seine Auslieferung nach Schweden erlaubt hatte. Schwedens Justiz wirft Assange vor, sich im August 2010 an zwei Frauen sexuell vergangen zu haben. Der Beschuldigte bezeichnet diese Vergewaltigungsvorwürfe als konstruiert und sieht in der beantragten Auslieferung einen juristisch-politischen Winkelzug. Er solle zunächst nach Schweden und dann in die USA ausgeliefert werden.

Assange lebt nun seit vier Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London. Das südamerikanische Land hat ihm politisches Asyl gewährt. Sowohl Assange selbst als auch Vertreter der Regierung von Ecuadors Präsidenten Rafael Correa hatten Schweden in den vergangenen Jahren wiederholt eine Befragung in der Botschaft angeboten. Die Behörden des skandinavischen Landes gingen darauf aber erst kürzlich ein.

In der Stellungnahme der ecuadorianischen Staatsanwaltschaft heißt es nun, man werde "im Verlauf der kommenden Wochen ein Datum festlegen", um die Anhörung in den Räumen der Botschaft durchzuführen.

Die Regierung Ecuadors sei während der vergangenen vier Jahre stets bereit gewesen, die Befragung von Julian Assange in den Räumen ihrer Botschaft stattfinden zu lassen, heißt es in der Stellungnahme aus Quito. Man habe auch "andere politische und juristische Vorschläge unterbreitet, um eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden und die unnötigen Verzögerungen zu beenden".

In diesem Zusammenhang hätten beide Staaten – Ecuador und Schweden – im vergangenen Dezember ein Abkommen über juristische Zusammenarbeit geschlossen. Damit sei die juristische Grundlage geschaffen worden, Assange in den Botschaftsräumen zu befragen.

Im Übrigen halte man an der Entscheidung fest, dem gebürtigen Australier politisches Asyl zu gewähren.

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