Unicef: Zahl der minderjährigen Migranten aus Zentralamerika in die USA nimmt zu

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Mit Flößen überqueren Menschen die grüne Grenze zwischen Guatemala und Mexiko
Mit Flößen überqueren Menschen die grüne Grenze zwischen Guatemala und Mexiko

New York. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) hat in New York einen Bericht vorgestellt, demzufolge die Zahl der an der Südgrenze der USA aufgegriffenen minderjährigen Flüchtlinge in diesem Jahr erneut angestiegen ist. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind demnach knapp 26.000 Kinder an der Grenze zwischen den USA und Mexiko registiert worden. Zusätzlich wurden bereits 16.000 minderjährige Flüchtlinge aus Zentralamerika in Mexiko aufgegriffen. Die meisten von ihnen stammen laut Bericht aus El Salvador, Guatemala und Honduras. Im Vergleich zum selben Zeitraum im vergangenem Jahr, in dem lediglich 18.500 minderjährige Migranten aufgegriffen worden, ist die Zahl der Kinderflüchtlinge deutlich angestiegen. Der Bericht weist auch daraufhin, dass weitere 29.700 Menschen, die Mehrzahl von ihnen Frauen mit ihren Kindern, auf der Flucht waren und an der Grenze gefasst wurden.

Das Migrationsthema und das in Kraft treten immer neuer Maßnahmen der USA, um die Einwanderung zu stoppen, sind keine Neuheit. Bereits in den 1980er Jahren gab es Migrationsbewegungen aus Zentralamerika bis in die USA. Damals eher durch politische Gründe gekennzeichnet, wandelte sich der Charakter der Migration in den 1990ern bis heute in eine Flucht vor Armut und Perspektivlosigkeit. Justin Forsyth, stellvertretender Direktor von Unicef, führt dazu aus: "Der Strom an Flüchtlingen und jungen Migranten zeigt die entscheidende Wichtigkeit, die Gewalt und die sozioökonomischen Bedingungen ihrer Herkunftsländer in den Blickpunkt zu rücken."

Die Flucht in Richtung Norden bringt viele Risiken mit sich. Gerade Kinder laufen Gefahr, Opfer des organisierten Verbrechens zu werden, prostituiert oder entführt zu werden oder in der Wüste zu sterben. Nach Angaben von Amnesty International werden sechs von zehn Frauen und Kinder auf ihrem Weg in die USA sexuell genötigt. In dem Bericht "Zerstörte Träume Die gefährliche Reise von Kindern aus Zentralamerika in die USA“ systematisiert Unicef vorhandene Daten zu diesem Thema.

Viele von den jungen Migranten, die in die USA gelangen und dort ohne gültige Papiere verhaftet werden, werden wieder in ihre Heimatländer abgeschoben. Kinder, die in den USA aufgegriffen werden, haben zwar das Recht auf eine Anhörung vor den Migrationsbehörden, allerdings kein Recht auf einen Anwalt und sind dem Rechtssystem somit meist ohne Beistand ausgesetzt. In dem Zusammenhang erinnert Forsyth daran, dass die festgenommenen und deportierten jungen Menschen vor allen Dingen eins sind: Kinder, die ein Recht auf ein gesundes und sicheres Umfeld haben sollten.

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