Mexiko / Menschenrechte

CIDH: Mexikos Regierung muss Anstrengungen zur Aufklärung im Fall Iguala verstärken

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Die Lehramtsstudenten in Ayotzinapa sollen 2014 mit G36-Gwehren aus deutscher Herstellung angegriffen worden sein
Die Lehramtsstudenten in Ayotzinapa sollen 2014 mit G36-Gwehren aus deutscher Herstellung angegriffen worden sein

Mexiko-Stadt. Wenige Wochen vor dem zweiten Jahrestag des Verschwindenlassens der 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa bleiben die Ermittlungen der mexikanischen Behörden weiterhin erfolglos. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH), die an den Ermittlungen des Falles durch eine von ihr gestellte Expertenkommission (GIEI) beteiligt ist, hat daher einen besonderen Beobachtungsmechanismus bewilligt, der helfen soll, den Verbleib der jungen Männer endlich aufzuklären.

Aus Mangel an Vertrauen in die mexikanische Regierung hatten sich die Eltern der Opfer bereits im September 2014 an die CIDH gewandt. Die 43 jungen Männer waren in der Nacht zum 27. September von Bundespolizisten in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero angegriffen und anschließend verschleppt worden. Seitdem fehlt jede Spur von ihnen.

Der Beobachtungsmechanismus der CIDH enthält konkrete Forderungen an die mexikanische Regierung: die von der GIEI vorgeschlagenen Ermittlungslinien sollen verfolgt werden; zwei Experten werden als Berater der mexikanischen Regierung in die Untersuchungen eingebunden, ihnen wird Zugang zu den Ermittlungsakten und anderen Informationsquellen ermöglicht; der für den Beobachtungsmechanismus Zuständige darf Mexiko mindestens drei Mal im Jahr besuchen, um die Fortschritte der Ermittlungen zu beaufsichtigen. "Die mexikanische Regierung muss ihre Anstrengungen intensivieren", ist in dem Dokument der Kommission zu lesen.

Wie die Menschrechtsorganisation Tlachinollan mitteilte, erhoffen sich sich die Angehörigen der Opfer von diesem Beobachtungsmechanismus endlich die Aufklärung des Falles.

Die Generalstaatsanwaltschaft (PGR) hatte öffentlicht versichert, dass die Ermittlungen im Fall Iguala offen seien. Bei dem letzten Treffen mit der PGR haben die Eltern die Gespräche abgebrochen, als die Behörde die Ergebnisse der aktuellen Ermittlungen nicht, wie versprochen, vorlegte. Die Eltern machen davon die Fortsetzung des Dialogs mit der Regierung abhängig. Sie fordern auch den Rücktritt des Direktors des Bundeskriminalamts (AIC), Tomás Zerón de Lucio. Ihm wird vorgeworfen, Beweise an der Müllkippe von Cocula manipuliert zu haben, um auf diese Weise die sogenannte historische Wahrheit zu bekräftigen, laut der die 43 jungen Männer dort von drei Mitgliedern der Drogenbande "Guerreros Unidos" getötet und verbrannt worden seien. Mittlerweile ist diese Behauptung durch Experten, darunter die GIEI, wissenschaftlich widerlegt worden.

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