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Kuba lehnt Goethe-Institut in Havanna ab

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Kuba lehnt die Eröffnung eines Goethe-Institutes ab
Kuba lehnt die Eröffnung eines Goethe-Institutes ab

Havanna/Berlin. Die kubanische Regierung hat sich offenbar gegen die Eröffnung eines Goethe-Instituts auf der Insel ausgesprochen. Damit geraten die Verhandlungen über ein Kulturabkommen zwischen Kuba und Deutschland ins Stocken. Seit Jahren versuchen beide Seiten ein solches Abkommen auszuhandeln.

Das kubanische Außenministerium  übermittelte der deutschen Botschaft in Havanna laut Medienberichten eine Ausarbeitung des von beiden Ländern verhandelten Kulturabkommens, in dem die Eröffnung einer Niederlassung der deutschen Kulturrepräsentanz offenbar keine Berücksichtigung fand. Dies sei, so heißt es in Berichten über den Fall, vorab vereinbart worden.

Der Vorsitzende des deutschen Unterausschusses für Auswärtige Kulturpolitik und Bildung, Bernd Fabritius (CDU), zeigte sich verärgert ob der neuen Entwicklung: "(Kubas Außenminister Bruno Rodríguez) Parilla hat mir bei dem Treffen in Berlin gesagt, das Abkommen sei in trockenen Tüchern, das könne nächste Woche unterzeichnet werden. Damit er nachher zurückfährt nach Kuba und der deutschen Botschaft ein Abkommen übermittelt ohne Kulturinstitut. Und das geht natürlich nicht!"

Der CDU-Politiker deutete dieses Verhalten als Ausdruck der Angst vor einer seitens der Bundesrepublik mittels des Goethe-Instituts geförderten Konterrevolution. "Das zeigt eigentlich, wie sehr die Systeme in diesen Staaten sich selbst noch als verletzlich betrachten", so Fabritius weiterWährend er ein Kulturabkommen ohne Goethe-Institut ausschloss, hielt sich das SPD-geführte Auswärtige Amt bedeckter und erklärte, die Bundesregierung sei in Sondierungsgesprächen über das weitere Verfahren.

Beide Seiten hatten sich im Mai ob der möglichen Unterzeichnung des Abkommens noch in diesem Jahr zuversichtlich gezeigt. Das Kulturabkommen war unter anderem als rechtliche Grundlage für die Etablierung eines Goethe-Instituts gedacht. Dabei verhandeln Deutschland und Kuba schon seit über zehn Jahren über ein solches Abkommen. 2003 standen die Parteien kurz vor der Einigung. Die Verhandlungen fanden wegen Verhaftungen kubanischer Systemgegner ein jähes Ende. Kuba begründete das Vorgehen damals mit der Unterstützung der Inhaftierten durch die USA und brach seinerseits die Zusammenarbeit mit Deutschland ab.

Trotz der momentanen Uneinigkeit scheint die kulturelle Zusammenarbeit gefestigt. Laut Christine Arndt vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ist die Nachfrage nach Deutschkursen hoch. Zudem gibt es bereits bilaterale Projekte, beispielsweise über den DAAD oder die Kooperation zwischen der Humboldt-Universität Berlin und der Universidad de la Habana. Die Frankfurter Buchmesse ist seit einem vorübergehenden Boykott durch die Bundesregierung seit wenigen Jahren wieder mit einem eigenen Stand auf der Buchmesse in Havanna vertreten. Kuba hält regelmäßig deutsche Theaterwochen, während gleichzeitig junge Kubaner zum Mitwirken an deutschen Theatern, Musikprojekten und im Filmbereich eingeladen werden.

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