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Ex-Direktor von Bergbau-Konzern wechselt zu Geheimdienst in Peru

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Guillermo Fajardo Cama, hier bei einer Präsentation für das Bergbauprojekt Tía María in Peru
Guillermo Fajardo Cama, hier bei einer Präsentation für das Bergbauprojekt Tía María in Peru

Lima. Der neue Präsident von Peru, Pedro Pablo Kuczynski, hat den ehemaligen PR-Direktor des Bergbaukonzerns Southern Perú, Guillermo Fajardo Cama, zum Chef des peruanischen Geheimdienstes (DINI) ernannt.

Der US-mexikanische Konzern ist Betreiber des umstrittenen Bergbauprojekts Tía Maria, gegen das  Anwohner der betroffenen Region seit zehn Jahren heftigen Widerstand leisten. Tia María fördert Kupfer und verseucht Umweltgruppen zufolge das für die Landwirtschaft der Region Arequipa lebensnotwendige Grundwasser.

Zuvor war Fajardo Cama bei dem US-Konzern Duke Energy International tätig. Er war für die Verhandlungen mit den Bewohnern der Region zuständig, die sich gegen das Energieprojekt wehrten. Die Firma produziert Strom aus der Ableitung des Gletschersees Paron. Die Folgen sind eine Senkung des Grundwasserspiegels, eine regionale Verknappung des Trinkwassers und bedeutende Schäden in der Landwirtschaft.

Zwischen 1984 und 1997 arbeitete Fajardo Cama als Experte für strategische Überwachungspolitik auf hohem Posten im Innenministerium. Dabei soll es in erster Linie um Programme zur Bekämpfung des Drogenhandels gegangen sein.

Nach seinem erneuten Wechsel ist die Verbindung zwischen umstrittenen Großprojekten und der staatlichen Überwachung der Bevölkerung nicht mehr zu übersehen. Gerade in den letzten Jahren war der peruanische Geheimdienst ins Visier parlamentarischer Untersuchungskommissionen geraten. Dort wurde der Kauf des Systems Sky Lock zur Ortung von Mobiltelefonen bzw. deren Benutzern kritisiert, weil es dafür keine gesetzliche Erlaubnis gab. Das Programm wurde in den Räumen des Geheimdienstes installiert.

Auch untersuchten Parlamentarier die millionenschwere Anschaffung einer technischen Anlage samt dazugehörender Gebäude zum Abhören von bis zu 3.000 Telefongesprächen. Angeblich sollte das Vorhaben der Bekämpfung des organisierten Verbrechens dienen. Das Ganze geschah unter Umgehung der dafür zuständigen Institution, der Polizei und unter strenger Geheimhaltung auf Anordnung des vorherigen Präsidenten. Die peruanische Öffentlichkeit musste 2015 zur Kenntnis nehmen, dass zahlreiche oppositionelle Politiker und Mitglieder von Umwelt-  und sozialen Bewegungen Opfer von Überwachungs- und Abhörpraktiken wurden.

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