Brasilien / Soziales

Blutige Kämpfe unter Gefängnisinsassen in Brasilien

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Der Gewaltausbruch geschah im privatisierten Gefängniskomplex Anísio Jobim am Stadtrand von Manaus
Der Gewaltausbruch geschah im privatisierten Gefängniskomplex Anísio Jobim am Stadtrand von Manaus

Manaus/Brasilien. Eine Meuterei im Gefängnis der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonien, Manaus, hat 17 Stunden angedauert und unter den Gefangenen mindestens 60 Todesopfer gefordert. Wie die Anwaltsvereinigung von Brasilien (OAB) informierte, soll der Anlass der blutigen Auseinandersetzung in der Rivalität zweier krimineller Organisationen in der Haftanstalt zu suchen sein. Andere Stimmen weisen auf die Überbelegung in den Gefängnissen des südamerikanischen Landes hin.

Ein Beamter der Sicherheitsbehörden, Sergio Fontes, erklärte, alles deute darauf hin, dass eine stärkere Gruppe einen schwächeren Konkurrenten ausschalten wollte. Der lateinamerikanische Nachrichtensender Telesur nennt die in São Paulo etablierte kriminelle Organisation "Primer Comando de la Capital" und eine weitere mafiöse Struktur namens "Familia do Norte".

Die Kämpfe unter den Gefangenen sollen mit größter Härte geführt worden sein. Es wird von Enthauptungen berichtet. Die Polizei befreite während ihres stundenlangen Einsatzes auch Geiseln.

Die Zahl der Todesopfer geht auf offizielle Angaben der für die Verwaltung der Gefängnisse des Bundesstaates zuständigen Behörde zurück. Der Vorsitzende der Menschenrechtskommission der OAB, Epitácio Almeida, sprach nach den tragischen Ereignissen vom "größten und furchtbarsten Massaker in einem brasilianischen Gefängnis".

Brasilien hat mit mehr als 600.000 inhaftierten Personen eine der größten Gefangenenzahlen der Welt. Eine Studie des Justizministeriums weist aus, dass die Mehrheit der Inhaftierten schwarze Jugendliche sind. Jeder Haftplatz soll mit statistisch gerechnet 2,6 Personen belegt sein.

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