Cannabis-Produkte in Lateinamerika auf dem Vormarsch

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Immer mehr Länder Lateinamerikas lassen den Gebrauch von Cannabis zu medizinischen Zwecken zu
Immer mehr Länder Lateinamerikas lassen den Gebrauch von Cannabis zu medizinischen Zwecken zu

Asunción/Brasília. Während der deutsche Bundestag am vergangenen Donnerstag die  Nutzung von Marihuana zu medizinischen Zwecken erlaubt hat, schreitet die Legalisierung von Cannabis-Derivaten auch in Lateinamerika weiter voran.

So hat der Gesundheitsminister von Paraguay, Antonio Barrios, verkündet, dass die Regierung Studien zum Nutzen von Cannabis-Öl in Auftrag gegeben hat. Bereits jetzt gebe es laut offiziellem Register mehr als 60 Personen, die das Öl zur Schmerzlinderung und zur Kontrolle epileptischer Anfälle nutzen. Das Medikament ist verschreibungspflichtig erhältlich, muss aber zu hohen Kosten aus den USA importiert werden. So kosten fünf Flaschen der Substanz rund 820 Euro. Das reiche bei einem Erwachsenen jedoch lediglich für einen Monat Behandlung. Um das Öl auch in Paraguay herstellen zu können bedürfe es weiterer medizinischer Studien, auch im internationalen Rahmen, so Barrios weiter. Paraguay gilt als einer der Hauptproduzenten für Marihuana in Südamerika, bisher jedoch nur auf illegalen Wegen.

Unterdessen hat das brasilianische Gesundheitsamt erstmals den Verkauf eines Medikaments auf Cannabis-Basis genehmigt. Das Produkt mit dem Namen Mevatyl ist ebenfalls verschreibungspflichtig und wird zur Behandlung von Spasmen bei Multipler Sklerose angewendet. In Deutschland ist das Medikament unter dem Namen Sativex bereits auf dem Markt.

Auch in anderen lateinamerikanischen Staaten zeichnete sich zuletzt die Tendenz zur Legalisierung ab, so stimmten sowohl der chilenische als auch der mexikanische Kongress kürzlich für ein Gesetz zur Zulassung von medizinischem Cannabis. Kolumbien, in dem offiziell der Konsum zu medizinischen Zwecken weiterhin illegal ist, erteilt immer neue Ausnahmegenehmigungen. Kongressabgeordnete in Guatemala präsentierten indes ein Gesetzesprojekt, das den Konsum von medizinischen Marihuana legalisieren soll, im April soll dieses ergänzt werden mit einer Legalisierung des Konsums "zum Zeitvertreib". Dazu fordern Politiker die Einrichtung spezieller Cannabis-Clubs, ähnlich dem Modell in Uruguay.

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