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Erhebliche Spannungen zwischen USA und Mexiko, mögliches Geheimtreffen

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Puppe von US-Präsident Trump bei Protesten in Mexiko
Puppe von US-Präsident Trump bei Protesten in Mexiko

Mexiko-Stadt. Entgegen offizieller Darstellungen der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto hat sich die Krise zwischen Mexiko und den USA weiter verschärft. Nachdem der konservative Politiker Ende Januar mit US-Präsident Donald Trump ein als privat deklariertes Telefonat geführt hat, war zunächst von einem "klaren und versöhnlichen Gespräch" die Rede. Die mexikanische Journalistin Dolia Estévez enthüllte jedoch Einzelheiten aus vertraulichen Quellen beider Seiten. Diese unterscheiden sich komplett von der offiziellen Version. Trump soll den mexikanischen Präsidenten demnach gedemütigt haben und bei dem Gespräch extrem aggressiv aufgetreten sein.

Nach Angaben von Estévez drohte Trump, Mexiko zum Bau einer Mauer an der gesamten gemeinsamen Grenze zu zwingen, indem er die Einfuhrzölle auf zehn Prozent erhöht. Bei Produkten, deren Besteuerung Mexiko "am meisten schmerzt", würde er sogar einen Satz von 35 Prozent erwägen.

Außerdem, so erklärte die Journalistin gegenüber der Nachrichtenseite Aristegui Noticias, habe Trump eindringlich betont: Wenn die mexikanische Armee ihre Aufgabe beim Kampf gegen den Drogenhandel nicht gut erfülle, müsse er gegebenenfalls US-Truppen schicken, damit diese die Kartelle besiegten. Er werde nicht erlauben, dass Drogen aus Mexiko weiterhin US-Städte und Gemeinden fluteten.

Estévez sagte zudem, Trump habe gegenüber Peña Nieto erklärt, dass er vergangenen August gar nicht nach Mexiko reisen wollte, als er in den Amtssitz des mexikanischen Präsidenten eingeladen worden war. Aber sein Schwiegersohn Jared Kushner, einer seiner einflussreichsten Berater, habe ihn überredet.

Laut den Quellen der Journalistin sei die Reaktion des mexikanischen Präsidenten auf den verbalen Ausfall von Trump alles andere als standfest und würdig gewesen sein. Peña Nieto habe zu erklären versucht, dass Mexiko eine andere Sicht auf die Beziehung zwischen beiden Staaten habe. Sein Land sei bereit, weiterhin eine konstruktive Beziehung zu führen.

Bei dem Telefonat waren neben Peña Nieto auch Außenminister Luis Videgaray und der Staatssekretär für Nordamerika, Carlos Sada, anwesend. Trump telefonierte in Anwesenheit seines Chefstrategen Stephen Bannon und seines Schwiegersohns Kushner, der das Treffen mit Peña Nieto in dessen Amtssitz arrangiert hatte.

Unterdessen ist durchgesickert, dass es am 31. Januar ein heimliches Treffen gegeben haben soll. Dabei sei der mexikanische Außenminister Videgaray mit dem Lateinamerikabeauftragten im Nationalen Sicherheitsrat, Craig E. Deare, dem Chef des Südkommandos der US-Streitkräfte, Admiral Kurt Tidd, sowie der US-Botschafterin in Mexiko, Roberta Jacobson, zusammengetroffen. Dabei soll es um die Mitarbeit Mexikos beim Stopp der Migrationsbewegungen gegangen sein, die von Zentralamerika aus in die USA führen. Allerdings wurde diese Information weder von der US-Botschaft noch vom mexikanischen Außenministerium bestätigt.

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