Mexiko / Menschenrechte

Katholischer Priester in Mexiko wegen Missbrauchs Minderjähriger verurteilt

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Silvestre Hernández wurde anscheinend lange von den Kirchenoberen in Oaxaca gedeckt
Silvestre Hernández wurde anscheinend lange von den Kirchenoberen in Oaxaca gedeckt

Oaxaca-Stadt, Mexiko. Ein katholischer Geistlicher im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca ist wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu 16 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Bereits im Januar befand ihn ein Gericht für schuldig, sich an Minderjährigen vergangen zu haben. Während seiner Zeit als Gemeindepfarrer soll Gerardo Silvestre Hernández in dem indigenen Dorf Villa Alta Jungen im Alter zwischen elf und 13 Jahren in die Kirche eingeladen, unter Alkohol gesetzt und zu sexuellen Handlungen gezwungen haben.

Die Kinderschutzvereinigung Foni (Foro Oaxaqueño de la Niñez) geht davon aus, dass Silvestre Hernández auch in anderen Gemeinden Minderjährige sexuell missbraucht hat. Somit kann die Anzahl der Opfer weit über hundert liegen. Vom Erzbischof Oaxacas fordert Foni deshalb eine offizielle Entschuldigung und Wiedergutmachung gegenüber den Opfern. Denn in den indigenen Gemeinden Südmexikos wiegt die Tat des Geistlichen doppelt schwer: Dort gilt der Pfarrer neben dem Lehrer als die höchste moralische Autorität des Dorfes.

Der Fall ist auch beachtlich, weil in Mexiko zum ersten Mal ein Geistlicher wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Brisant ist auch: Der Dokumentarfilm "Silvestre – Pederastia Clerical en Oaxaca" zeigt auf, wie die Erzdiözese systematisch Pfarrer Silvestre Hernández' Vergehen zu verschleiern versuchte. Erzbischof Chávez Botello suspendierte sogar die Geistlichen vom Dienst, die ihren Kollegen wegen des sexuellen Missbrauch der Minderjährigen angezeigt hatten.

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