Urteil zu politischen Morden in Kolumbien

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Gedenken an Opfer des Konfliktes in Kolumbien und die falsos positivos-Morde
Gedenken an Opfer des Konfliktes in Kolumbien und die falsos positivos-Morde

Bogotá. Ein Gericht im kolumbianischen Cundinamarca hat 21 Militärs wegen gewaltsamer Entführung und Mordes zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Darunter befindet sich auch der hochrangige Oberst im Ruhestand, Gabriel de Jesús Rincón Amado, der zu 46 Jahren Haft verurteilt wurde. Mit dem Urteil stuften die zuständigen Richter die außergerichtliche Tötung als Verbrechen gegen die Menschheit ein. Eine Amnestie ist demnach ausgeschlossen.

Die Angeklagten, Mitglieder der Brigade Móvil 15 des Bataillon Contraguerillas 96, hatten im August 2008 fünf Jugendliche durch eine List in einen Hinterhalt gelockt, mehrere Tage gefangen gehalten und dann ermordet. Anschließend präsentierten sie die Opfer als Guerilleros, die während eines vorgeblichen Gefechtes mit den Militärs ums Leben kamen.

Diese Praxis der sogenannten "Falsos positivos" war weit verbreitet unter der kolumbianischen Armee. Soldaten konnten auf diese Weise ihre vorgegebene Quote für getötete Guerilla-Kämpfer erfüllen und wurden unter anderem mit Sonderurlauben und Prämien belohnt, so auch in diesem Fall. Mehr als 3.500 Menschen sind auf diese Art hingerichtet worden. Die Mehrzahl der Morde fand unter dem damaligen Verteidigungsminister Juan Manuel Santos statt, heutiger Präsident Kolumbiens und Träger des Friedensnobelpreises.

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