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Aktionswoche gegen Homo- und Transphobie in Kuba

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Mariela Castro (li.) bei Auftakt der Aktionswochen in Havanna, Kuba
Mariela Castro (li.) bei der Auftaktveranstaltung der Aktionswochen in Havanna, Kuba

Havanna.In Kuba finden derzeit die 10. Aktionswochen gegen Homo- und Transphobie statt. Die Veranstaltung bietet neben einer großen Straßenparade ein vielseitiges Programm mit Filmvorführungen, kulturellen Aktivitäten, Symposien und Diskussionsrunden. Veranstalter ist das 1989 gegründete Institut für Sexualforschung (CENESEX).

Die diesjährigen Aktionswochen beschäftigen sich vor allem mit der Situation in den Schulen des sozialistischen Karibikstaates. Obwohl physische Gewalt gegen homo-, trans- und intersexuelle Menschen in Kuba stark zurückgegangen ist, sehen sie sich weiterhin einem großen psychischen Druck ausgesetzt. Subtilen Formen von Diskriminierung soll bereits in der Schule erhöhte Aufmerksamkeit zukommen, um sie zu thematisieren und zu unterbinden.

Bei ihrer Ansprache zur Eröffnung der Aktionswochen im Veranstaltungszentrum Pabellón Cuba in Havanna kritisierte die Leiterin des CENESEX und Tochter von Staatspräsident Raúl Castro, Mariela Castro, dass solche Vorkommnisse gesamtgesellschaftlich eher als ein untergeordnetes Problem erachtet würden: "Doch sie sind ein Problem, und allein deshalb müssen sie öffentlich gemacht werden. Unsere Schulen gelten als die sichersten Orte im Leben unserer Töchter, unserer Söhne, von Heranwachsenden und Jugendlichen. Deshalb müssen wir darüber wachen, dass Situationen dieser Art unterbleiben", so Castro.

Sie appellierte an das Lehrpersonal und alle verantwortlichen Institutionen, durch Bildung einen Bewusstseinsprozess zu fördern. Dadurch sollten effektive Mechanismen der Aufmerksamkeit und Vorbeugung entwickelt werden, um Diskriminierung und Gewalt auf Grund sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität an Schulen zu minimieren. "Verteidigen wir die Festigung von Werten, die auf den Prinzipien von Gleichheit und Nichtdiskriminierung in unserer Gesellschaft beruhen!"

Auf politischer Ebene bleiben weiter Handlungsspielräume, nachdem die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern und Partnerinnen und die Adoption von Kindern durch solche Lebensgemeinschaften im ersten Anlauf im Parlament abgelehnt wurden.

Das CENESEX, welches sich nach seiner Gründung insbesondere mit Fragen der Sexualerziehung und Aufklärung auseinandersetzte, fokussiert sich seit den 1990er Jahren verstärkt auf die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz sexueller Vielfalt und der Toleranz gegenüber Homosexuellen und Lesben sowie trans- und bisexuellen Menschen.

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