Kolumbien / Politik

Gemeinsame Friedensbemühungen von Farc und ELN in Kolumbien

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Die Oberkommandierenden der ELN, Nicolás Rodriguez Bautista (links) und der Farc,Timoleón Jiménez bei einer Pressekonferenz in Havanna.
Die Oberkommandierenden der ELN, Nicolás Rodriguez Bautista (links) und der Farc,Timoleón Jiménez bei einer Pressekonferenz in Havanna.

Havanna. In der vergangenen Woche fand in Kuba ein erstes Treffen zwischen Anführern der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) statt. In der kubanischen Hauptstadt Havanna kamen Timoleón Jiménez, alias "Timochenko" (Farc) und Nicolás Rodríguez Bautista, alias "Gabino" (ELN) sowie weitere Kommandanten beider Organisationen zusammen. Am Ende der dreitägigen Gespräche bekundeten sie ihren Willen, gemeinsame Anstrengungen zur Erreichung des Friedens in Kolumbien zu unternehmen und wiesen auf dessen akute Gefährdung durch den Paramilitarismus hin.

"Bisher haben wir seitens des Staates und der Regierung keinen Willen zu einer aktiven Bekämpfung des Paramilitarismus erkennen können", so Gabino bei einer anschließenden gemeinsamen Pressekonferenz. Er betonte die "gewaltige Verantwortung" des kolumbianischen Staates und erinnerte an die zahlreichen politisch motivierten Morde an Anführern sozialer Bewegungen durch Paramilitärs. Der amtierende kolumbianische Präsident, Juan Manuel Santos, leugnet nach wie vor die Existenz von paramilitärischen Gruppen und deren Verbindungen zu Militär und Geheimdiensten.

In einer gemeinsamen abschließenden Erklärungbetonten die beiden Guerillagruppen ihre gemeinsamen Ziele, die sie "auf unterschiedlichen, sich jedoch ergänzenden Wegen" zu erreichen suchten. Dazu gehöre, sicher zu stellen, "dass die Gesellschaft im Zentrum der Friedensanstrengungen stehe."  Beide Gruppen stimmten darin überein, dass bei der Suche nach dem Frieden die Rechte von Opfern des Konflikts elementar seien. Die "vollständige und umfassende Wahrheit" über die blutigen Kriegsgeschehnisse der letzten siebzig Jahre in Kolumbien zu erfahren, sei enorm wichtig.

Gabino äußerte Zweifel daran, dass die Friedensgespräche zwischen der ELN und der Regierung bis zur den kommenden Wahlen im Jahr 2018 abgeschlossen seien. "Nach 52 Jahren im Kriegszustand dürfen wir nichts überstürzen und können uns keine Fehler erlauben. Das Ausarbeiten eines Friedensabkommens ist ein Prozess, die Dinge brauchen ihre Zeit", so Gabino. Nach ersten Gesprächen im Februar wurde diesen Dienstag nach mehreren Verzögerungen die zweite Verhandlungsrunde in Quito eröffnet.

Die Friedensverhandlungen zwischen der Farc und der kolumbianischen Regierung in Havanna hatten sich über einen Zeitraum von vier Jahren erstreckt. Man erhofft sich jedoch, dass die aktuellen Gespräche mit der ELN aufgrund der mit den Farc gesammelten Erfahrungen schneller zu einem Ergebnis führen werden.

Die Anführer von Farc und ELN kündigten an, die Gespräche und den Erfahrungsaustausch fortzusetzen und baten die kolumbianische Regierung um die Genehmigung weiterer Treffen.

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