Bolivien / Chile / Politik / Wirtschaft

Präsidentschaftskandidat in Chile schlägt Landtausch mit Bolivien vor

mayol_alberto_chile_bolivien_meerzugang_grenzen.jpg

Alberto Mayol – Vorschlag für Lösung von Grenzstreit zwischen Bolivien und Chile
Alberto Mayol – Vorschlag für Lösung von Grenzstreit zwischen Bolivien und Chile

Santiago de Chile. Der Präsidentschaftskandidat Alberto Mayol vom linksliberalen Bündnis Frente Amplio (FA) in Chile hat sich mit einem neuen Vorschlag in die Diskussion zwischen Chile und Bolivien um einen bolivianischen Zugang zum Meer eingebracht. Er schlug vor, "Quadratkilometer gegen Quadratkilometer" mit Bolivien zu tauschen und so einen Vorteil für beide Länder zu erreichen.

Bolivien hätte seiner Meinung nach mit seiner Klage gegen Chile vor dem Internationalen Gerichtshof den falschen Weg gewählt, um einen Zugang zum Meer für Bolivien zu erreichen. Das Thema müsse politisch gelöst werden. Bolivien hat in einem Krieg zwischen den beiden Ländern zwischen 1879 und 1883 rund 400 Kilometer Küste und 120.000 Quadratkilometer Landfläche verloren – und damit auch seinen Zugang zum Pazifik. Da die jetzigen Grenzen beider Länder in einem Abkommen im Jahre 1904 festgelegt wurden, stehen die Erfolgschancen für die Klage vor dem Internationalen Gerichtshof für Bolivien schlecht.

Der neue Vorschlag des Landtausches beinhaltet auch die Landeshoheit über die getauschten Gebiete und sieht vor, dass Chile im Gegenzug für die an Bolivien abgetretenen Gebiete einen direkten Zugang in das Innere Südamerikas, insbesondere nach Paraguay und Brasilien erhält. "Bolivien erhält Zugang zum Meer und damit seinen eigenen Hafen und wir erhalten Zugang ins Innere des Kontinents, können die Infrastruktur ausbauen und mit Paraguay und Brasilien direkten Handel betreiben, was ein enormes Potential bedeutet", erläuterte Mayol. Boliviens Präsident Evo Morales begrüßte den Vorschlag.

In den vergangenen Wochen hatte Morales noch von einer "Aggression gegen die bolivianische Wirtschaft" durch Chile gesprochen. Ein Streik der Hafenarbeiter in Iquique hatte seit Mittwoch der vergangenen Woche den Warenverkehr weitgehend zum Erliegen gebracht. Davon waren auch rund 800 bolivianische Lastwagen betroffen, denen laut des Abkommens von 1904 "freier Warenverkehr für den bolivianischen Im- und Export" über die chilenischen Häfen zugesichert ist.

Die Politik der chilenischen Regierung hätte zwischen 2010 und 2014 zu insgesamt 146 Streiktagen an chilenischen Häfen geführt. Damit, so Morales, verletze Chile seine Pflicht, den freien Warenverkehr für Bolivien zu garantieren.

Wenn Sie über diesen Artikel mitdiskutieren wollen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite oder folgen Sie einfach diesem Link