Argentinien / Kultur

Gedenkplatte für Che Guevara in Buenos Aires

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Die Bodenplatte zu Ehren Che Guevaras wird gelegt. Sitzend: Carlos Ferrer
Die Bodenplatte zu Ehren Che Guevaras wird gelegt. Sitzend: Carlos "Calica" Ferrer und Taty Almeida

Buenos Aires. Ernesto "Che" Guevara ist einer der weltweit bekanntesten Argentinier. Der Guerillero, der einst in Kuba an der Seite Fidel Castros triumphierte und später im Kampf in Bolivien ums Leben kam, gilt auch heute noch als Ikone für Revolution schlechthin. Dass Guevara wichtige Jahre seines Lebens in Buenos Aires verbrachte, daran erinnerte in der Hauptstadt lange Jahre praktisch gar nichts.

Dies ist nun anders. Denn seit kurzem gibt es auf dem Bürgersteig an der Ecke Straßen Aráoz und Mansilla im Stadtteil Palermo eine Steinplatte zu Ehren des Revolutionärs. Dieser hatte dort von 1948 bis 1953 als junger Medizinstudent mit seinen Eltern und vier Geschwistern in einem Zwei-Etagen-Haus gelebt, das mittlerweile durch einen mehrgeschossigen Neubau ersetzt wurde.

Zahlreiche Interessierte und Schaulustige wohnten der feierlichen Einweihung bei, die von politischen Gruppen wie "Memoria Palermo" und "Palermo K" sowie Anwohnern organisiert wurde.

"Von dieser Stelle sind wir am 7. Juli 1953 gemeinsam nach Retiro aufgebrochen", erinnerte der heute 88-jährige Carlos "Calica" Ferrer an den Auftakt der Lateinamerika-Reise, die er gemeinsam mit seinem Jugendfreund Ernesto antrat. Für letzteren war es bereits die zweite große Reiseunternehmung, an deren Ende er 1955 in Mexiko Fidel Castro kennenlernte und sich der kubanischen Revolution anschloss.

Ein weiterer Ehrengast der Veranstaltung war Juan Martín Guevara. Der jüngste Bruder des Revolutionärs betonte, die Einweihung der Bodenplatte bedeute, mit "der Haltung der Stadt Buenos Aires zu brechen, die verleugne, dass Ernesto Guevara hier gelebt hat, hier zum Arzt wurde und sich hier für das Leben formierte, das heute als immenses Bild vor uns steht".

Juan Martín Guevara äußerte seine Hoffnung, dass weitere Erinnerungsakte zu Ehren seines Bruders folgen. Angestrebt ist eine Straßenbenennung nach dem Guerillero. In diesem Zusammenhang beklagte er die Widerstände, die es dagegen sowohl im Stadtparlament als auch an der Medizinischen Fakultät der Universität von Buenos Aires (UBA) gebe. Letztere hatte sich geweigert, eine Che-Statue aufzustellen.

Auch Norberto Alayón, ehemals Vize-Dekan der sozialwissenschaftlichen Fakultät der UBA, beklagte den mangelnden politischen Willen der in der Stadt regierenden Pro-Partei, an den weltbekannten Revolutionär zu erinnern. Er hob von daher auch die Entschlossenheit der Anwohner hervor, sich trotz des politischen Gegenwindes für die Bodenplatte ausgesprochen zu haben.

Kämpferisch war der Auftritt von Taty Almeida von den Müttern der Plaza de Mayo (Gründungslinie). Man solle nicht müde werden, dafür zu kämpfen, dass das Andenken Che Guevaras in Buenos Aires in angemessener Weise gewürdigt werde. Um ihre Verbundenheit mit dem Guerillero zu verdeutlichen, tauschte Almeida ihr traditionelles weißes Kopftuch gegen die Baskenmütze mit dem roten Stern aus. Der Jubel der Anwesenden war ihr sicher. Mit dem Singen des Lieds "Hasta Siempre Comandante" des kubanischen Liedermachers Carlos Puebla klang der emotionsgeladene Vormittag aus.

Text der Gedenkplatte:

EN ESTE SOLAR VIVIÓ EL CHE
ERNESTO GUEVARA DE LA SERNA
EN CONMEMORACIÒN A SU LUCHA
POR LA TRANSFORMACIÓN
Y LA JUSTICIA SOCIAL

 Auf diesem Grundstück lebte der Che
Ernesto Guevara de la Serna
Im Gedenken an seinen Kampf
Für den Wandel
Und die soziale Gerechtigkeit
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