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Bolivien schickt chilenische Polizisten nach illegalem Grenzübertritt wieder zurück

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Die beiden chilenischen Polizisten wurden von Boliviens Regierung am Grenzort Tambo Quemado an Chile übergeben
Die beiden chilenischen Polizisten wurden von Boliviens Regierung am Grenzort Tambo Quemado an Chile übergeben

La Paz/Santiago. Die am 7. Juli in Bolivien festgenommenen chilenischen Polizisten sind zurück in Chile. Die Beamten hatten während einer Verfolgungsjagd illegal die Grenze nach Bolivien übertreten. Sie drangen sieben Kilometer in bolivianisches Staatsgebiet vor, bevor sie festgenommen wurden.

Beiden Polizisten wurde unter anderem das illegale Tragen von Feuerwaffen und der illegale Grenzübertritt vorgeworfen. Nach fünf Tagen in Untersuchungshaft meldete sich Boliviens Präsident Evo Morales zu Wort und erklärte, dass die Männer "unter Garantie ihrer körperlichen Unversehrtheit und persönlichen Sicherheit wieder zurück in ihr Land und zu ihren Familien geschickt werden". Er fügte hinzu, dass "dies so schnell wie möglich geschehen soll, um die jeweiligen Familien und das chilenische Volk nicht unnötig zu beunruhigen".

Dieses Ereignis erinnert an einen Vorfall, bei dem im März zwei bolivianische Soldaten sowie sieben Grenzbeamte auf chilenischem Staatsgebiet festgenommen wurden, nachdem sie ihrerseits bei einem Einsatz gegen mutmaßliche Schmuggler die Grenze übertreten hatten. Die Justiz in Chile verwies die bolivianischen Beamten nach der Untersuchung des Falles vier Monate später des Landes.

In der Vergangenheit hatten ähnliche Vorfälle immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Ländern geführt. So wurde Bolivien von Seiten Chiles vorgeworfen, diese Vorfälle vor allem zu propagandistischen Zwecken zu missbrauchen, anstatt aktiv zu deren Lösung beizutragen. Doch auch aus den eigenen Reihen wurde Kritik am Verhalten Chiles im jüngsten der Grenzvorfälle laut. So kritisierte der chilenische Senator Alejandro Navarro, der sich zur Zeit der Festnahme der Polizisten in Bolivien aufhielt, dass das Verhalten von Chiles Behörden nicht diplomatisch sondern eher herablassend gewesen sei. "Ich denke, es wäre wichtig gewesen, dass ein Repräsentant Chiles, z.B. der Polizeichef der Region, nach Bolivien gereist wäre, um das Interesse an einer Verbesserung der bilateralen Beziehungen zu unterstreichen", so der Politiker.

Chiles Außenminister Heraldo Muñoz lud Bolivien nun ein, einen Termin für einen Runden Tisch in Form eines Grenzkomitees festzulegen, um in Zukunft derartigen Vorfällen besser begegnen zu können. Man sei über die wohlwollende und schnelle Reaktion des bolivianischen Präsidenten erfreut. Sie könne als "Zeichen für einen Wandel des Verhältnisses zum Nachbarland hin zu Frieden und Dialog" stehen. Die Wichtigkeit eines solchen Dialogs unterstrich Muñoz nochmals mit dem Hinweis auf die Vielzahl der Bürger, die regelmäßig zwischen den beiden Staaten pendeln und immer wieder von den politischen Querelen betroffen seien.

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