Mexiko hat die höchste Staatsverschuldung in Lateinamerika

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Logo der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal)
Logo der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal)

Mexiko-Stadt. Nach Angaben der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) hat Mexiko die höchsten staatlichen und privaten Schulden im Ausland im Vergleich zu anderen Ländern in Lateinamerika und liegt somit sogar noch vor dem krisengeschüttelten Brasilien. Ferner ist der Prozentsatz der Auslandsverschuldung Mexikos in Beziehung zu seinem Bruttoinlandsprodukt seit letztem Jahr um mehr als das Dreifache gestiegen, von 5,7 Prozent auf 18,3 Prozent.

Lag Brasilien in den ersten Jahren des Jahrhunderts noch an erster Stelle hinsichtlich Auslandsverschuldungen, so änderte sich die Situation zu Beginn dieses Jahrzehnts. Zuletzt hatte die Cepal vergleichbare Statistiken zwischen 17 lateinamerikanischen Ländern Anfang 2016 verglichen. Damals wies Mexiko eine Auslandsschuldenquote von 32,4 Prozent auf, während Brasiliens internationale Verschuldungsquote bei "nur" 19,8 Prozent lag. In konkreten Zahlen bedeutete dies Verpflichtungen in Höhe von umgerechnet 136,5 Milliarden US-Dollar.

Mit Ausnahme von Argentinien und Ecuador seien die Auslandsschuldenniveaus in allen lateinamerikanischen Ökonomien gestiegen, heißt es seitens der Cepal weiter. Mexiko und Brasilien konzentrieren mit 32,4 Prozent beziehungsweise 19,8 Prozent den größten Schuldenteil. Sieben Nationen Lateinamerikas, einschließlich Mexiko und Brasilien, konzentrieren 80 Prozent der Schuldverschreibungen. Die Vermehrung der Anleihen und die Ausdehnung der Schulden von Nicht-Finanzunternehmen seien Phänomene von zunehmender Bedeutung in diesem Jahrhundert, schreibt die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik. Wie in aufstrebenden Ökonomien in anderen Regionen nutzten auch die Länder Lateinamerikas die Finanzierung über internationale Anleihen, da die Banken immer weniger diese Funktion übernehmen.

In dem Bericht führt die Cepal die Entwicklungen der Auslandsverschuldung in der Region detailliert aus. Ingesamt erhöhten sich zwischen 2009 und 2016 die Schuldverschreibungen Lateinamerikas im internationalen Anleihenmarkt von 20 Milliarden auf etwa 150 Milliarden Dollar. In Lateinamerika und der Karibik entsprach die gesamte Auslandsverschuldung im ersten Jahrzehnt (2000-2009) einem Wert von circa 300 Milliarden Dollar. Danach folgte ein konstanter und nachhaltiger Aufstieg der Auslandsverschuldung, welche im ersten Quartal des vergangenen Jahres 716 Milliarden Dollar erreichte.

Bis zur globalen Bank- und Finanzkrise 2007 befand sich der größte Teil der Anleihen (230 Milliarden Dollar) in Händen von Regierungen, während der nichtfinanzielle Unternehmenssektor 51 Milliarden Dollar und der Finanzsektor nur 25 Milliarden Dollar besaß.

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