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Präsident Moreno will Gesundheitssystem in Ecuador revolutionieren

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Gemeindeärzte sollen das Gesundheitssystem in Ecuador verbessern
Gemeindeärzte sollen das Gesundheitssystem in Ecuador verbessern

Santa Elena. Das Programm "Médico del Barrio" (Gemeindearzt) soll das Gesundheitssystem In Ecuador revolutionieren und es zudem durch Präventionsstrategien entlasten. Dies betonte Präsident Lenín Moreno bei der Auftaktveranstaltung in Santa Elena, der Haupstadt der gleichnamigen Küstenprovinz im Westen des Landes.

Das Konzept des Gemeindearztes ist dem des Familienarztes entlehnt und soll vor allem den Zugang der Bevölkerungsgruppen zur Gesundheitsversorgung garantieren, die besondere Unterstützung benötigen: Menschen mit Behinderung, Schwangere, Kinder unter fünf Jahren, chronisch Kranke und ältere Menschen.

Der "Médico del Barrio" soll dabei täglich die Gemeinde besuchen, um so aus erster Hand die Bedürfnisse der Mitglieder zu erkennen und präventiv behandeln zu können. Daneben finden im Gesundheitszentrum zu vereinbarten Terminen Behandlungen statt. "Diese neue Dynamik ist die eigentliche Revolution im Bereich Gesundheit", erklärt Moreno. Außerdem sollen die Ärzte bei den Bewohnern Veränderungen hinsichtlich Ernährungs- und Hygienegewohnheiten anstoßen, um so Krankheiten vorzubeugen und die Lebenserwartung generell zu steigern.

Das Programm startete vergangene Woche offiziell in den Provinzen Santa Elena, Alausí und Guaranda und soll bis Ende 2018 auf das ganze Land ausgeweitet werden. Diese drei Orte wurden ausgewählt, da sie derzeit besondere ärztliche Betreuung benötigen. So sind in Santa Elena, wo auch die Auftaktveranstaltung des Programmes stattfand, beispielsweise die Raten von HIV-Infizierten sowie von Personen, die an Unterernährung leiden, sehr hoch. In den drei Provinzen werden zunächst 164 Ärzte, 147 Krankenschwestern und 52 Sanitäter im Einsatz sein. Nach und nach sollen dann weiteres Gesundheitspersonal integriert werden.

Mehr als 200.000 Personen in Ecuador soll das Sozialprogramm zu Gute kommen soll. Es ist Teil von Morenos Regierungsplan "Toda una Vida" ("Ein ganzes Leben"), der die Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen, Kindern, Senioren und Menschen mit Behinderung gewährleisten und in den nächsten vier Jahren der Legislaturperiode umgesetzt werden soll. Kernelemente sind der soziale Wohnungsbau, Gesundheitsversorgung und bessere Arbeitsverhältnisse.

"Es gibt nichts wichtigeres als die Gesundheit, denn nur ein gesundes Volk kann zu einer produktiven, freundschaftlichen, kreativen und solidarischen Gesellschaft beitragen. Die Gesundheit darf kein Privileg einer Minderheit sein, sondern ein Recht von allen. Unser Ziel ist es, die zentralistische Logik des öffentlichen Gesundheitssystems zu verändern", so Moreno.

Dieses Modell der Erstbetreuung, in dem der Zugang zum Gesundheitssystem als Menschenrecht angesehen wird, wurde nach der Revolution 1959 in Kuba entwickelt. Es findet seitdem unter anderem auch in Venezuela und Brasilien Anwendung und hat erheblich zur Reduzierung der Mutter-Kind-Sterblichkeit und der Unterernährung sowie zur Kontrolle chronischer und sexuell übertragbarer Krankheiten beigetragen.