Brasilien / Politik

Ex-Präsident Lula beendet "Karawane der Hoffnung" in Brasilien

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Lula da Silva besuchte mit der "Karawane der Hoffnung" neun Bundesstaaten im Nordosten Brasiliens
Lula da Silva besuchte mit der "Karawane der Hoffnung" neun Bundesstaaten im Nordosten Brasiliens

Brasilia. Als letzte Station auf der "Karawane der Hoffnung" durch Brasilien hat der ehemalige brasilianische Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva diese Woche die Stadt Mossoró im Bundesstaat Río Grande del Norte besucht.

Lula absolvierte am Tag zuvor ein intensives Programm, bei dem er an einem "Festakt zur Verteidigung des Wasser und der Demokratie" teilnahm, wo ihm der Ehrenbürgertitel von Monteiro verliehen wurde. Danach wurde sein Bus von der Menge der Bürger, die auf die Straße strömten um ihn zu begrüßen, aufgehalten und war gezwungen Halt zu machen und eine spontane Rede zu halten. Der Gründer der Arbeiterpartei (PT) erinnerte daran, dass er Jahrzehnte zuvor mit den "Bürgerkarawanen" durch das Land gereist sei, um "ausgehend von der Wirklichkeit der Bevölkerung das Regieren zu lernen". Da Brasilien ein Gebiet von achteinhalb Millionen Quadratkilometern umfasse, sei es nur mit Kenntnis seiner Besonderheiten zu regieren, so der Ex-Präsident.

Lula bekräftigte seine Entschlossenheit, den "Rest seines Lebens dem Beweis zu widmen, dass Brasilien ein besseres Land werden kann". Ebenso wies er auf die Bedeutung der Bildung hin, die es dem Land ermöglichen werde, auf internationaler Ebene wettbewerbsfähiger zu sein und seinen Exportprodukten einen höheren Mehrwert zu verleihen. "Wir müssen Wissen und Intelligenz exportieren, denn dies sind schließlich die Dinge, die dem Land Reichtum einbringen", führte er aus. Er kritisierte zudem De-facto-Präsident Michel Temer und diejenigen, die gemeinsam mit ihm "die 54 Millionen Stimmen der Bevölkerung für die verfassungsmäßige Präsidentin Dilma Rousseff ignoriert haben".

Der 71-jährige unternahm auf seiner Reise im Auto, im Omnibus, auf dem Schiff und per Flugzeug Besuche in 28 Städten in neun Bundesstaaten im Nordosten des Landes. Auf diese Region konzentriert sich annähernd ein Viertel der Bevölkerung von Brasilien.

Die Besuche hätten die Wahlkampagne 2018 vor Augen, so seine Kritiker. Der Ex-Präsident wolle sein Image aufbessern und von den Korruptionsvorwürfen ablenken. Sie sprachen von einer "Pilgerfahrt durch den verarmten Nordosten Brasiliens", die Gegend seiner Herkunft und eine Bastion seiner Popularität.

Auf der Tagesordnung standen laut Lula selbst die Festigung lokaler Bündnisse für die Wahlen im Oktober 2018 und der enge Kontakt mit den Bürgern, der es ihm ermöglichen soll, sich besser gegen die Korruptionsanklagen zu verteidigen.

Im Juli hatte ihn der Bundesrichter Sergio Moro im Kontext der Korruptionsaffäre um das Bauunternehmen Odebrecht und das staatliche Erdölunternehmen Petrobras zu neun Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Lula sieht sich darüber hinaus im Zusammenhang mit der Operation Lava Jato fünf weiteren Anklagen ausgesetzt. Wenn das bereits über ihn verhängte Urteil in zweiter Instanz bestätigt würde, wäre er zu den Wahlen des kommenden Jahres nicht zugelassen. Aktuell weisen ihn Umfragen mit 30 Prozent Unterstützung als den großen Favoriten aus, gleichzeitig ist er auch der Kandidat mit der größten Ablehnung: 55 Prozent der Wähler wollen ihn nicht als Präsidenten.