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Kritik aus Lateinamerika an Rede von Trump vor UN-Vollversammlung

Linksgerichtete Politiker weisen Drohungen gegen Venezuela zurück. Boliviens Präsident Evo Morales fordert Respekt vor Souveränität

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Venezuelas Präsident Maduro vor Anhängern in Caracas
Venezuelas Präsident Maduro vor Anhängern in Caracas

New York/Caracas. Nach der Rede von US-Präsident Donald Trump vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen haben linksgerichtete Politiker aus Lateinamerika und der Karibik mit harscher Kritik reagiert. In seiner Rede hatte Trump die venezolanische Staatsführung als "korruptes Regime" bezeichnet. Es habe sich dabei um eine "Aggression des neuen Hitler der internationalen Politik" gehandelt, so Venezuelas Präsident Nicolás Maduro bei einer Rede, die in dem südamerikanischen Land von Fernsehen und Radio übertragen wurde. Trump halte sich offenbar für den "Besitzer der Welt", sagte Maduro, der die Drohungen des US-Präsidenten zurückwies. Kubas Außenminister Bruno Rodríguez bezeichnete die Drohungen Trumps gegen Venezuela als "brutal, ungerechtfertigt und willkürlich".

Zuvor hatte sich bereits Boliviens Präsident Evo Morales mit klaren Worten gegen eine Einmischung von außen in die inneren Angelegenheiten Venezuelas gewandt. Die beste Hilfe für das krisengeschüttelte Land sei "der Respekt seiner Souveränität und die Solidarität", schrieb Morales über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Morales hatte auch an einer Solidaritätskonferenz in Venezuela teilgenommen, die sich ebenfalls gegen die Einmischung der USA wandte. An dem Treffen in Caracas nahmen Vertreter sozialer Bewegungen aus Venezuela und anderen lateinamerikanischen Staaten teil. Die Vorsitzende der verfassunggebenden Versammlung in Venezuela, Delcy Rodríguez, betonte dabei die Doppelstandards in der internationalen Politik. Es sei unerhört, wenn etwa Brasiliens durch einen Staatsstreich an die Macht gelangter De-facto-Präsident Michel Temer bei den Vereinten Nationen über eine "Diktatur" in Venezuela spreche.

Evo Morales sagte indes, der demokratische Dialog zwischen Regierung und Opposition in Venezuela müsse gestärkt werden. Er würdigte ausdrücklich die Bemühungen von Papst Franziskus um einen politischen Dialog. Harte Kritik äußerte Morales an dem Vorgehen des US-Präsidenten. "Trump und seine Agenten" beharrten auf einem Staatsstreich, der sich durch äußere Einmischung in Venezuela vollziehen solle, so Morales.

Damit bezog er sich einerseits auf Wirtschafts- und Finanzsanktionen der USA gegen Venezuela, die nach Ansicht von Experten die wirtschaftliche und soziale Lage in dem südamerikanischen Land verschlimmern könnten. Auch Russland und China lehnen die Strafmaßnahmen gegen die Regierung Maduro ab. Andererseits nahm Morales Bezug auf die Drohungen Trumps, sich eine "militärische Option" für Venezuela offenzuhalten.

Der bolivianische Präsident kritisierte auch die Einladung Trumps an mehrere lateinamerikanische Staatschefs, die sich am Rande der UN-Vollversammlung in New York mit dem US-Präsidenten getroffen hatten, um über die Lage in Venezuela zu diskutieren. Es sei nicht akzeptierbar, dass Trump andere Staatschefs dazu anstifte, "die Intervention in Venezuela zu unterstützen". An dem Treffen mit Trump hatten die Präsidenten von Kolumbien, Juan Manuel Santos, und Panama, Juan Carlos Varela, teilgenommen. Auch Brasiliens De-facto-Staatschef Michel Temer und Argentiniens Vizepräsidentin Gabriela Michetti machten dem US-Präsidenten die Aufwartung.