Mexiko / Menschenrechte

Fotoreporter Daniel Esqueda Castro ermordet in Mexiko aufgefunden

San Luis Potosí. Am Freitagmorgen ist in Mexiko der Leichnam des Fotoreporters Daniel Esqueda Castro in der Nähe des Flughafens von San Luis Potosí aufgefunden worden. Laut Berichten weist die Leiche Folterspuren auf und die Schussverletzungen weisen auf eine Hinrichtung hin. Nach der gewaltsamen Festnahme durch Polizeibeamte galt der Journalist bislang als verschwunden. Journalistenverbände fordern die mexikanischen Behörden zur Aufklärung auf.

Wie seine Frau berichtet, wurde Esqueda Castro am Donnerstag morgen von einer Gruppe bewaffneter Männer in Uniformen der Landespolizei gewaltsam aus seinem Haus verschleppt, wobei diese die Handys des Ehepaars beschlagnahmten. Die örtlichen Polizeibehörden gaben jedoch bekannt, dass es keine laufenden Ermittlungen gegen Esqueda Castro gebe. Der bekannte selbstständige Fotoreporter arbeitete unter anderem für die Onlinezeitungen Vox Populi und Metrópoli im Bundesstaat San Luis Potosí. Bereits in der Vergangenheit hatte Esqueda Castro Aggressionen und Bedrohungen durch Polizisten angezeigt, wobei es in keinem Fall zu Ermittlungserfolgen kam. Das Angebot, unter Polizeischutz gestellt zu werden, hatte Esqueda Castro laut Behördenaussagen abgelehnt.

Während des letzten Übergriffs im Juli zerstörten Landespolizisten sein audiovisuelles Material und drohten ihm mit Freiheitsentzug. In einem Interview erklärte der Leiter von Vox Populi, Carlos Carrigós, dass Esqueda Castro zur Zeit Recherchen über den Fall des ermordeten Studenten Enrique Gómez angestellt habe, da er auf Unregelmäßigkeiten und Auffälligkeiten in der Polizeiberichterstattung gestoßen sei.

Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen wie Reporter ohne Grenzen und dem Committee to Protect Journalists (CPJ) zählt Mexiko weltweit zu den Ländern, in denen die Pressefreiheit am stärksten bedroht ist. In kaum einem Land werden mehr Journalisten ermordet als in Mexiko. Esqueda Castro ist laut CPJ einer von 14 Journalisten, die allein im Verlauf dieses Jahres verschwunden oder ermordet worden sind. Vor allem im Zusammenhang von Berichterstattung über das organisierte Verbrechen und die Korruption staatlicher Institutionen kommt es immer wieder zur Bedrohung und Ermordung von Pressevertretern. Fast alle dieser Delikte bleiben unaufgeklärt.

Der unabhängige Journalist Témoris Grecko schreibt über den Mord an Esqueda Castro: "Der Fall von Edgar ist sehr gewöhnlich: Er wurde von Landespolizisten bedroht; Männer mit Uniformen der Landespolizei entführten ihn; es wird angeordnet, dass ihn Landespolizisten suchen; seinen Leichnam finden Landespolizisten; in den Untersuchungen werden Landespolizisten mitmachen; seine Familie wird unter dem Schutz von Landespolizisten stehen." Journalistenverbände fordern nun die staatlichen Organe zur bedingungslosen Aufklärung des Mordes auf. Einen Abschiedsbrief beenden die Kollegen von Esqueda Castro mit den Worten "Ya basta!": Es reicht!