Trend zu regenerativen Energien in Lateinamerika

New York.  Lateinamerika hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei der Nutzung seiner umfangreichen Wind-, Sonnen-, Erdwärme- und Biokraftstoff-Energieressourcen gemacht. Darauf weist das wirtschaftsnahe Online-Magazin "Marketviews" hin. Dort zeichne sich jetzt eine Energiewende ab, die die Region neu formieren und eine Vielzahl von Geschäftsmöglichkeiten schaffen werde. Dies war auch Thema bei der von dem Lateinamerikaforum Canning House organisierten Konferenz "Green Finance Summit" in London und einem von diesem Forum erstellten Bericht.

In dem Online-Magazin, das sich vor allem an Investoren richtet, heißt es, die natürlichen Ressourcen Lateinamerikas "haben seit Jahrhunderten dazu beigetragen, dass die Weltwirtschaft weiter wächst. Von den silbernen Galleonen, die das spanische Imperium finanzierten, bis hin zu den Eisen- und Kupferexporten, die China aufbauen halfen, sind die natürlichen Ressourcen Lateinamerikas schon lange rund um den ganzen Globus verkauft worden". Mit dem Trend zur Nutzung regenerativer Energien werde nun ein neues wirtschaftliches Phänomen erkennbar: die Nutzung dieser umfangreichen natürlichen Ressourcen für das heimische Wachstum.

Allerdings sei Lateinamerika derzeit noch sehr abhängig von dem klimaschädlichen Erdöl, zumal es mehr als 20 Prozent der weltweiten Ölreserven beherbergt und damit die zweitwichtigste Ölregion der Welt ist. So machte Erdöl auf dem Subkontinent im Jahr 2013 ganze 46 Prozent der gesamten Primärenergieversorgung aus, während der globale Durchschnitt nur 31 Prozent beträgt. Vor allem im Transportwesen dürfte sich noch lange der prioritäre Kraftstoff Benzin halten. Elektroautos und Hybridfahrzeuge machen sich weltweit zwar nur langsam bemerkbar, aber in Lateinamerika sind sie so gut wie nicht präsent. Demgegenüber wurde im Stromsektor bereits begonnen, die Ölabhängigkeit zu verringern. Nach Angaben der Interamerikanischen Bank wird Lateinamerika voraussichtlich die Stromerzeugung zwischen 2015 und 2040 fast verdoppeln und zusätzliche 1.500 Terawattstunden Strom benötigen.

Wenngleich die Bezeichnung "Energierevolution" für die energiewirtschaftlichen und -politischen Trends in Lateinamerika noch etwas verfrüht und übertrieben sein mag, so gibt es doch ein Land, in dem bereits 2005 eine tatsächliche "Revolución energética“ gestartet und durch fünf Strategielinien erfolgreich durchgeführt worden ist: Mit konsequenter Modernisierung, Dezentralisierung, mit Geräteaustausch, einem neuen Tarifsystem sowie dem Ausbau regenerativer Energien wurde in Kuba ein sicheres, flächendeckendes und zukunftsfähiges Energiesystem aufgebaut und damit eine gute Versorgung garantiert.