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Kolumbien und EU: Farc stehen nicht mehr auf Brüssels Terrorliste

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"Alles für den Frieden" – Kundgebung in Kolumbien
"Alles für den Frieden" – Kundgebung in Kolumbien

Brüssel/Bogotá. Die Europäische Union hat die ehemalige kolumbianische Guerillaorganisation Farc von ihrer Liste der Terrororganisationen gestrichen. Die Außenminister der EU-Mitgliedsstaaten stimmten am Montag für eine entsprechende Beschlussvorlage. Die Entscheidung ist ab Dienstag dieser Woche in Kraft. Damit sind alle mit der Indizierung verbundenen Sanktionsmaßnahmen wie Einreisesperren, drohende Inhaftierung oder Konfiszierung von Gütern aufgehoben.

Die Farc hat sich im Rahmen des Friedensprozesses mit der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos von einer Rebellenorganisation zu einer politischen Partei umgewandelt. Lediglich das Akronym blieb gleich. "Farc" steht nun aber nicht mehr für "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens", sondern bedeutet "Alternative Revolutionäre Kraft des Volkes". Die Europäische Union und auch Deutschland unterstützen den Friedensprozess, der von staatlicher Seite allerdings nur schleppend umgesetzt und von rechtsgerichteten Paramilitärs bedroht wird.

Die EU-Liste, von der die Farc nun gestrichen wurden, führt Organisationen, Einzelpersonen und Körperschaften auf, die nach Auffassung Brüssels an terroristischen Handlungen beteiligt sind.

Der Schritt der EU folgt rund drei Monate, nachdem Kolumbiens Präsident Santos den militärischen Konflikt mit den Farc für beendet erklärt hat. Anfang des Jahres war bereits ein Friedensvertrag in Kraft getreten. Die ehemaligen Rebellen haben inzwischen unter Aufsicht der Vereinten Nationen ihre Waffen abgegeben, sie sollen nun den Weg ins zivile Leben zurückfinden. Mit der Guerillagruppe ELN werden zudem seit Februar Friedensverhandlungen geführt. Die EU hatte die Listung der Farc schon im Zuge der Friedensgespräche Ende September 2016 suspendiert.

Der bewaffnete und soziale Konflikt zwischen der Regierung, wechselnden Rebellengruppen und paramilitärischen Banden reicht bis in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Ursache waren Landkonflikte und die bis heute bestehende soziale Ungerechtigkeit. Nach offiziellen Angaben kamen bis zu 350.000 Menschen ums Leben, Millionen wurden vertrieben.