Chile / Politik

Linke unterstützt Mitte-links-Kandidaten Guillier in Chile

Santiago de Chile. Beatriz Sánchez, Ex-Präsidentschaftskandidatin des Linksbündnisses Frente Amplio (Breite Front, FA) in Chile, hat Alejandro Guillier, dem Kandidaten der regierenden Nueva Mayoria (Neue Mehrheit), ihre Unterstützung zugesagt und öffentlich erklärt, ihn wählen zu wollen. Das sei aber kein Wahlaufruf, jeder müsse sich selbst eine Meinung bilden, betonte sie. Zudem sei es eine persönliche Entscheidung und kein Beschluss der Frente Amplio.

Sie habe sich aber nach der Behauptung des rechtskonservativen Kandidaten und Ex-Präsidenten Sebastián Piñera (2010-2014), es habe im ersten Wahlgang bereits vorher ausgefüllte Stimmzettel zugunsten ihrer Person gegeben, zu diesem Schritt entschlossen, erklärte Sánchez. Mit diesen Aussagen habe Piñera eine Grenze überschritten, denn sie drückten fehlenden Respekt vor dem Land und der Demokratie in Chile aus, so Sánchez weiter. Piñera wäre als Präsident nicht nur ein Rückschritt für das Land, sondern ein Risiko.

Piñera, der für das Rechtsbündnis Chile Vamos (Auf gehts, Chile) antrat, erhielt im  ersten Wahlgang 36,6 Prozent der Stimmen, Guillier 22,7 und Sánchez 20,2 Prozent. Neben Sánchez haben mittlerweile weitere führende FA-Abgeordnete erklärt, dass sie Guillier wählen werden.

Die Behauptung Piñeras, es habe bereits vorher ausgefüllte Stimmzettel gegeben, könnte sich als Eigentor erweisen. Selbst die Vorsitzende der konservativen Union Demócrata Independiente (Unabhängige Demokratische Union), Jacqueline van Rysselberghe, ging auf Distanz zur Aussage ihres Bündnispartners Piñera und erklärte, diese sei unnötig gewesen. Marco Moreno, Dekan der Fakultät für Politische Wissenschaften der Universidad Central betonte, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Präsidentschaft geben werde und derjenige verliere, der Fehler mache.  Piñeras habe nun einen Fehler gemacht. Bislang hat dieser keine Beweise für seine Behauptung vorlegen können und sich auf Bemerkungen in Sozialen Netzwerken bezogen. Der Leiter der Wahlbehörde Server, Patricio Santamaría, hat die Anschuldigungen kategorisch zurückgewiesen. Es gebe keine einzige konkrete Anzeige, der man nachgehen könne.