Chile / Politik

Vertreter der Frente Amplio in Chile rufen zur Wahl von Guillier auf

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Der ehemalige Präsident von Uruguay und Mitbegründer der uruguayischen Frente Amplio, José "Pepe" Mujica, kam zum Abschluss der Wahlkampagne Guilliers nach Chile
Der ehemalige Präsident von Uruguay und Mitbegründer der uruguayischen Frente Amplio, José "Pepe" Mujica, kam zum Abschluss der Wahlkampagne Guilliers nach Chile

Santiago. Der Ausgang der heutigen Stichwahl in Chile für das Präsidentenamt zwischen Alejandro Guillier von der regierenden Nueva Mayoría (Neue Mehrheit) und Sebastián Piñera vom rechtskonservativen Bündnisses Chile Vamos (Auf geht’s, Chile) gilt als ungewiss. Die letzten Umfragen zeigen einen Vorsprung von weniger als zwei Prozent für Piñera. Neben der Ex-Präsidentschaftskandidatin des Linksbündnisses Frente Amplio (Breite Front, FA), Beatriz Sánchez, haben nun auch andere FA-Mitglieder öffentlich ihre Unterstützung für den Mitte-links-Kandidaten Guillier erklärt.

Im ersten Wahlgang am 19. November stimmten 36,64 Prozent der Chilenen für Piñera. Guillier gelangte mit 22,7 Prozent nur knapp in die heutige Stichwahl. Dies liegt vor allem am überraschenden Wahlerfolg von Beatriz Sánchez, die auf 20,7 Prozent der Stimmen kam. Das neue Linksbündnis stellte sich außerdem mit 20 Parlamentariern und einem Senatsmitglied als die drittstärkste Fraktion und zweitstärkstes Oppositionsmitglied im Kongress auf .

Guillier versprach nach dem Wahlerfolg der Frente Amplio zwar einige ihrer Forderungen aufzunehmen, die Unterschiede beider Regierungsprogramme blieben allerdings groß, weshalb die FA beschloss, auch im Fall seines Wahlsieges in der Opposition zu bleiben. Es gab auch keinen offiziellen Wahlaufruf für Guillier. Gleichzeitig ist man sich in der Linken einig, dass ein Wahlerfolg Piñeras in jedem Fall verhindert werden müsse: Dieser wäre "ein Rückschritt und ein Risiko für Chile" betonte Sánchez, da er vorhabe, die wichtigen Reformen der aktuellen Regierung rückgängig zu machen. Piñera repräsentiere zudem die Interessen der großen Konzerne und Unternehmenskonglomerate und gehöre dem konservativsten Sektor des rechten Bündnisses an.

Auch weitere führende FA-Mitglieder verkündeten öffentlich ihre persönliche Unterstützung für Guillier. Der Abgeordnete Gabriel Boric distanzierte sich zwar von der Nueva Mayoría, betonte aber die schwerwiegenden Konsequenzen, die ein Wahlerfolg Piñeras für die Mehrheit der Chilenen mit sich bringen würde. "Mit der tiefen Überzeugung, dass die Frente Amplio die beste Alternative ist um Chile zu verändern, werde ich diesen Sonntag gegen Piñera wählen, indem ich auf meinem Wahlzettel Guillier ankreuze", so Boric. Auch Giorgio Jackson verbreitete über Twitter einen entsprechenden Aufruf: "Es ist wichtig diesen Sonntag wählen zu gehen um zu verhindern, dass Piñera zusammen mit José Antonio Kast (Ex-Präsidentschaftskandidat der extremen Rechten) von der Moneda aus regiert". Er fügte hinzu: "Ungültig zu wählen zeigt bei diesen Wahlen eine Gleichgültigkeit die ich nicht teile. Ich werde also Guillier wählen." Jackson betonte aber auch, dass die FA ihre Rolle als Opposition weiterhin ernst nehmen werde um die dringenden Veränderungen voranzutreiben, die bisher keinen Platz in Guilliers Regierungsprogramm gefunden hätten.

Zum Abschluss der Wahlkampagne von Guillier erschienen am Donnerstag weitere führende Mitglieder der FA. Der ehemalige Präsident von Uruguay und Mitbegründer der uruguayischen Frente Amplio, José "Pepe" Mujica, hielt eine Rede und sprach darin seine Unterstützung für den Mitte-links-Kandidaten aus. Gleichzeitig rief er auch die anderen Mitglieder und Wähler der FA dazu auf, und verwies darauf, dass "die Richtung und die Zukunft des Landes auf dem Spiel stehen. Deswegen halte ich es für sehr wichtig was bei diesen Wahlen passiert."