Staatliche Kräfte bei mehr als der Hälfte der Fälle ermordeter Aktivisten involviert

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Gedenken an die ermordete Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres (1972-2016) in Honduras
Gedenken an die ermordete Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres (1972-2016) in Honduras

Penang, Malaisia. Mehr als die Hälfte der im asiatisch-pazifischen Raum ermordeten Landarbeiter, Sozialaktivisten, Indigenen und Umweltschützer gehen nach der Erhebung einer internationalen Nichtregierungsorganisation auf das Konto von staatlichen bewaffneten Kräften. Oft spielten dabei Konflikte um Land eine Rolle, heißt es in der Untersuchung der Menschenrechtsorganisation PAN International, die sich gegen den Einsatz von Pestiziden engagiert. Für die Studie wurden entsprechende Verbrechen in 21 Staaten ausgewertet.

"Es gibt eine alarmierende Zunahme globaler und regionaler Projekte, die eine Anhäufung von Agrarland und Ressourcen unterstützen und damit die sozialen Auseinandersetzungen und Konflikte in ländlichen Gebieten anheizen", heißt es in der Studie.

Der Auswertung zufolge sind bei sieben von zehn Fällen von Menschenrechtsverletzungen, die mit Landkonflikten in Verbindung stehen, Militärs, Polizisten oder Paramilitärs involviert. In den untersuchten Ländern seien im vergangenen Jahr 2017 insgesamt 142 solcher Fälle registriert worden.

Staatliche Kräfte sind der Aufstellung zufolge für 55 Prozent der Menschenrechtsverletzungen sowie 35 Prozent der Bedrohungen, Nötigungen und körperlichen Angriffe verantwortlich. Die Fälle von Festnahmen und Vertreibungen fallen vollständig in ihre Verantwortung, heißt es in der Studie, die von dem PAN-Büro für Asien und den Pazifikraum veröffentlicht wurde.

Das gefährlichste Land für Aktivisten, Landarbeiter und Indigene sind demnach die Philippinen, wo 61 Morde registriert wurden. Auf dem zweiten Platz steht Brasilien mit 22 Todesopfern und fünf einzelnen Konflikten. Aufsehen erregte dort vor allem ein Angriff im Bundesstaat Mato Grosso im April vergangenen Jahres, bei dem alleine neun Menschen ermordet worden. Bei einer weiteren Bluttat im Bundesstaat Para im Mai 2017 verloren sogar zehn Menschen ihr Leben. Mexiko findet sich in der Statistik mit sieben Toten im Zuge von Landkonflikten wieder.

2017 wurden PAN International zufolge in den 21 beobachteten Staaten 116 Menschenrechtsverteidiger ermordet.