Frauenmorde in der Dominikanischen Republik nehmen zu

12124476163_43b5a5b3f6_z.jpg

Die Femizidrate in der Dominikanische Republik ist laut einem Bericht der Vereinten Nationen sehr hoch
Die Femizidrate in der Dominikanische Republik ist laut einem Bericht der Vereinten Nationen sehr hoch

Santo Domingo. Die Rate der Femizide in der Dominikanische Republik ist im vergangenen Jahr erneut angestiegen. Damit werden in dem Karibikstaat im regionalen Vergleich die meisten Frauen aus geschlechtsspezifischen Gründen ermordet. Dabei sind zwei von fünf Todesfällen auf häusliche Gewalt zurückzuführen. Das zeigt der Bericht "Vom Abkommen zur Aktion: Politische Praxis zur Beseitigung der Gewalt an Frauen in Lateinamerika und der Karibik" vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, UNDP. Dieser Ende 2017 veröffentlichte Bericht gibt an, dass 30 Prozent der Frauen Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner erfahren haben; 10,7 Prozent erlitten sexuelle Gewalt.

In 33 Ländern wurden Untersuchungen zu Prävention, Betreuung, Bestrafung und Wiedergutmachung durchgeführt. Demnach sind die größten Hindernisse, um die Gewalt einzudämmen "die geringen finanziellen Mittel, die für die Umsetzung und Überwachung der staatlichen Programme zur Gewaltprävention und der Betreuung von Frauen, die von Gewalt betroffen sind, zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin fehlt ein handfester politischer Wille für eine bessere Koordination zwischen den Institutionen, die dazu führen könnte, die Problematik von verschiedenen Sektoren aus in Angriff zu nehmen."

Gewöhnlich sind die Statistiken in der Dominikanischen Republik uneinheitlich, wenn es darum geht, die Todesfälle der weiblichen Gewaltopfer zu erfassen. Bis Ende 2017 gab es in der landesweiten Presse etwa 90 Berichte über Femizide. Diese Zahl entspricht, laut der Tageszeitung Listín Diario vom 27. November 2017, annähernd dem jährlichen Durchschnitt von 102 ermordeten Frauen. Am häufigsten werden Schusswaffen bei diesen Verbrechen verwendet (37 Prozent), gefolgt von Stichwaffen (34 Prozent).

Die Generalstaatsanwaltschaft definiert als Femizid allein Morde im Kontext partnerschaftlicher Konflikte. Das Statistikamt hingegen schlägt vor, die Morde aus einer Genderperspektive zu definieren, was bedeutet, dass es sich dann um einen Femizid handelt, wenn eine Frau aufgrund ihres Geschlechts ermordet wird.

"Femizide stehen für den gewaltsamen Tod von Frauen aufgrund dessen, dass sie Frauen sind – egal, ob es in der Familie geschieht, im eigenen Zuhause oder in jedweder anderen persönlichen Beziehung; in der Gemeinde, durch jedwede Person, seien sie durch den Staat und seine Vertreter verübt oder toleriert, durch Mitwirkung oder Unterlassung", heißt es in der Deklaration der Organisation Amerikanischer Staaten OAS.