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Anschlag auf Botschaft von Kuba in Venezuela soll vereitelt worden sein

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Im Visier der Putschisten: Die Botschaft von Kuba in der Hauptstadt von Venezuela, Caracas
Im Visier der Putschisten: Die Botschaft von Kuba in der Hauptstadt von Venezuela, Caracas

Caracas. Die in der vergangenen Woche in Venezuela zerschlagene rechte Terrorzelle soll auch einen Anschlag auf die kubanische Botschaft vorbereitet haben. Dies sagte Diosdado Cabello, Vizepräsident der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei in seiner wöchentlichen Fernsehsendung. Er bestätigte damit eine Meldung, die seit Tagen in den Sozialen Netzwerke kursierte. Die Attacke sollte mit einer Autobombe durchgeführt werden, so Cabello. Wie die kubanische Parteizeitung Granma berichtet, wurden die Sicherheitsmaßnahmen für die Botschaft verstärkt. Der Betrieb laufe indes normal weiter.

Am Montag hatte Präsident Nicolás Maduro bei der Vorstellung seines Jahresberichts vor der verfassunggebenden Versammlung bereits gesagt, dass die Gruppe einen Angriff "auf die Botschaft eines geliebten und angesehenen Landes, das hier in Venezuela seine Vertretung hat", geplant habe, ohne jedoch Details zu nennen.

Die militanten Regierungsgegner waren in einer gemeinsamen Operation mehrerer Sicherheitsbehörden aufgerieben worden. Bei dem siebenstündigen Feuergefecht wurden zwei Polizisten getötet und fünf Beamte schwer verletzt. Neben dem Anführer Oscar Pérez wurden sechs weitere Mitglieder der Gruppe getötet, sieben wurden festgenommen. Die paramilitärische Truppe hatte im Juni 2017 aus einem gekaperten Polizeihubschrauber das Innenministerium und den Sitz des Obersten Gerichtshofs im Zentrum von Caracas beschossen und mit Granaten angegriffen. Präsident Maduro sprach damals von einem terroristischen Putschversuch. Der Sitz des Gerichts liegt in der Nähe mehrerer Regierungsgebäude, darunter der Präsidentenpalast Miraflores. Auf der Terrasse des Innenministeriums fand zur Zeit des Beschusses ein Empfang statt, die Beteiligten konnten sich aber noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Im Gebäude des Obersten Gerichtshofs befindet sich auch eine Vorschule.

Die Granma erinnert daran, dass die Botschaft Kubas während des Putsches im April 2002 gegen den damaligen Präsidenten Hugo Chávez bereits Ziel eines Angriffs war: Unter dem Vorwand, dass sich geflüchtete Chávez-Anhänger in der Botschaft aufhielten, hatten mehrere venezolanische Rechte versucht, den diplomatischen Sitz zu stürmen. Autos von Botschaftsangehörigen wurden zerstört, Steine und Teile von Fahrzeugen in die Einrichtungen geworfen sowie die Wasser- und Stromversorgung unterbrochen. Der damalige Bürgermeister des Stadtbezirks Baruta, späterer Gouverneur des Teilstaates Miranda und Präsidentschaftskandidat Henrique Capriles Radonski war maßgeblich an der Aktion beteiligt, die von privaten TV-Sendern live übertragen worden waren.