Kolumbien / Politik

Überfall auf Parteibüro der Farc in Kolumbien

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Im Visier der Paramilitärs in Kolumbien: Mitglieder und Einrichtungen der Farc-Partei
Im Visier der Paramilitärs in Kolumbien: Mitglieder und Einrichtungen der Farc-Partei

Quibdó, Kolumbien. Der Sitz der linken Partei Alternative revolutionäre Kraft des Volkes (Farc) in Quibdo, der Hauptstadt des Departamento Chocó im Nordwesten von Kolumbien, ist nach Angaben der örtlichen Parteiführung überfallen worden. Eine Gruppe bewaffneter Männer sei in die Räume eingedrungen, habe die Anwesenden, darunter eine Schwangere, überwältigt, bedroht und ausgeraubt, heißt es in einer Mitteilung. Die aus der Farc-Guerilla hervorgegangene Partei fordert von der Regierung und den Vereinten Nationen, umgehend angemessene Schutzmaßnahmen für ihre Mitglieder und Einrichtungen zu ergreifen. "36 Ex-Kämpfer wurden getötet, seit wir am legalen politischen Leben teilnehmen: Werden Sie weiterhin zulassen, dass diese systematischen Morde durch die Feinde des Friedensprozesses geschehen?" Zugleich betont das Schreiben, "dass es in Ihrer Zuständigkeit liegt, uns alle Sicherheitsgarantien für die Entwicklung des politischen Handelns im Rahmen des laufenden Wahlkampfs zu geben."

Erst in der vergangenen Woche hatte der Nationale Politische Rat der Farc über soziale Netzwerke das Schreiben einer paramilitärischen Gruppe bekanntgemacht, die mit der Zerstörung von Parteieinrichtungen und der Ermordung von Mitgliedern droht. Unterzeichnet ist es von den Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC), auch als Clan del Golfo bekannt.

Die Farc, die seit September des vergangenen Jahres als legale politische Partei besteht, hat begonnen, Büros und Kulturhäuser in den verschiedenen Regionen des Landes einzurichten, die auch als soziale und politische Zentren dienen sollen. In mehreren Städten gibt es sie bereits, unter anderem in Cali. Die Paramilitärs haben nun mit Angriffen gedroht: Man werde "alle Parteieinrichtungen in die Luft jagen und alle diese Hurensöhne töten", heißt es in dem AGC-Pamphlet. Auch erhielten bereits zwei Farc-Mitglieder Briefe der AGC, in denen sie zum "militärischen Ziel" erklärt wurden.