Kuba vereinbart "Ärzte gegen Öl"-Deal mit Algerien

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Die Delegationen aus Algerien und Kuba vereinbarten vergangene Woche verschiedene Kooperationsprojekte
Die Delegationen aus Algerien und Kuba vereinbarten vergangene Woche verschiedene Kooperationsprojekte

Havanna. In Kuba hat Handelsminister Rodrigo Malmierca ein Abkommen mit Algerien unterzeichnet, das die Lieferung von jährlich 2,1 Millionen Barrel Treibstoff im Austausch für die Leistungen kubanischer Ärzte in dem nordafrikanischen Land vorsieht. Wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtet, zählt der bis ins Jahr 2021 reichende Vertrag zu den "wichtigsten Abkommen beider Länder in den letzten Jahren."

Kooperationsvereinbarungen wurden auch in den Bereichen Biotechnologie, Sport, Wasserressourcen, Landwirtschaft, Grund- und Hochschulbildung, Außenwirtschaftsförderung und Auslandsinvestitionen geschlossen.

Algerien, Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder, zählt mit einer Produktion von täglich rund 500 Millionen Barrel Rohöl zu den größeren Ölförderländern. Aufgrund zurückgehender Importe aus Venezuela muss Kuba, das rund die Hälfte seines Ölbedarfs importiert, derzeit verstärkt Brennstoff auf dem Weltmarkt zukaufen. Seit 2017 liefert auch Russland wieder Öl, zunächst war damals von rund 500.000 Barrel verschiedener Ölprodukte pro Monat die Rede.

Die Importe aus dem nordafrikanischen Land können jedoch nur einen kleinen Teil des kubanischen Bedarfs decken. Auf dem Höhepunkt des Austausches lieferte Venezuela bis zu 85.000 Barrel pro Tag, heute dürfte es noch rund die Hälfte sein. Das Abkommen mit Algerien kommt derzeit für immerhin rund 6.000 Barrel pro Tag auf, mit Russland sind offenbar ähnliche Dimensionen vereinbart.

Unklar ist, zu welchen Konditionen der "Ärzte gegen Öl"-Deal ausgehandelt wurde. Kuba hat in den letzten Jahren die Importe von Rohöl erhöht und will verstärkt selbst veredeln. Erst vor wenigen Monaten berichteten kubanische Medien, dass die Raffinerie Camilo Cienfuegos, die wichtigste und modernste des Landes, nun zu 100 Prozent vom kubanischen Staat übernommen wurde. Die Anlage wurde 2008 im Rahmen eines Joint-Ventures mit dem venezolanischen Ölkonzern PdVSA saniert, die Venezolaner hielten dabei bis vor kurzem noch 49 Prozent der Anteile.