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Mexiko: Schmutziger Wahlkampf in Sozialen Medien befürchtet

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"Verificado 2018": Ein Zusammenschluss vieler Nachrichtenseiten in Mexiko, um der Verbreitung von falschen Behauptungen entgegenzutreten
"Verificado 2018": Ein Zusammenschluss vieler Nachrichtenseiten in Mexiko, um der Verbreitung von falschen Behauptungen entgegenzutreten

Mexiko-Stadt. Am 30. März haben offiziell die Wahlkampagnen für die am 1. Juli anstehende Präsidentschaftswahl in Mexiko begonnen. Ab diesem Stichtag ist den Kandidaten nach der Vorkampagne und einer darauf folgenden, eineinhalbmonatigen Pause, nun erlaubt, in Radio, Fernsehen, Presse und digitalen Medien zu werben sowie bei Veranstaltungen aufzutreten.

Beobachter befürchten laut Informationen der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina einen schmutzigen Wahlkampf, der sich vor allem in den Sozialen Netzwerken abspielen könnte. Dem Politikberater Amado Avendaño zufolge habe dieser bereits begonnen. Analysten sind sich einig, dass die digitalen Medien heutzutage eine entscheidende Rolle für den Wahlausgang spielen.

Derzeit sehen Umfragen, unter anderem der Beraterfirma Bloomberg, Andrés Manuel López Obrador und seine 2014 gegründete Partei Bewegung der Nationalen Erneuerung (Morena), deutlich vorn. Die etablierten Parteien, darunter die derzeit regierende Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) wollen einen Sieg des zum dritten Mal antretenden Linkskandidaten verhindern und prophezeien unter anderem, Mexiko würde sich mit ihm als Präsidenten in Venezuela verwandeln. Bereits 2006 und 2012 hatten seine jeweiligen Gegenkandidaten mit ähnlichen Argumenten vor López Obrador gewarnt, er verlor beide Wahlen knapp, seine Anhänger sprachen von Wahlbetrug. Im Vorfeld der jetzigen Wahlen kursierten bereits Meldungen, die dem nach seinen Initialen Amlo genannten Politiker beispielsweise den Besitz von Luxusautos unterstellten. Auch gegen andere Politiker gab es bereits diverse Verleumdungen im Netz.

Unter der Bezeichnung "Verificado 2018" (Überprüft 2018) haben sich zahlreiche Nachrichtenseiten – darunter das Portal Animal Político und Newsweek en Español – zusammengeschlossen, um der Verbreitung von falschen Behauptungen entgegenzutreten. Sie überprüfen mit Unterstützung von Facebook, Google und Twitter den Wahrheitsgehalt von Meldungen. Als Motivation dafür geben sie unter anderem den Präsidentschaftswahlkampf in den USA an, bei dem Falschmeldungen eine große Rolle gespielt haben sollen.

Die unabhängige, nationale Wahlbehörde INE beobachtet traditionell hauptsächlich die Werbung in den klassischen Medien sowie im öffentlichen Raum, wie El País berichtet. Eine Sprecherin gab gegenüber der spanischen Zeitung an, man wolle auch verstärkt die Webauftritte kontrollieren und bat dafür um Hinweise aus der Bevölkerung.