Ecuador: Weitere Entführung im Grenzgebiet zu Kolumbien

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Über ein Video haben sich zwei entführte Ecuadorianer an Präsident Moreno gewendet und um seine Unterstützung gebeten
Über ein Video haben sich zwei entführte Ecuadorianer an Präsident Moreno gewendet und um seine Unterstützung gebeten

Quito.Der ecuadorianische Innenminister César Navas hat am Dienstag die Öffentlichkeit von einer weiteren Entführung im Grenzgebiet zu Kolumbien informiert. Dabei wurde ein Video gezeigt, in dem sich ein Ehepaar direkt an Präsident Lenín Moreno wendet, um dessen Kooperation mit den Entführern zu erbitten. Laut Navas soll das Video über einen Kommunikationskanal eingegangen sein, der im Zuge der vor knapp drei Wochen erfolgten Entführung von drei Mitarbeitern der Zeitung El Comercio eingerichtet worden war. Das Video soll direkt von Walter Patricio Arízala Vernaza, alias Guacho, gesendet worden sein, der auch für die mittlerweile durch Moreno bestätigte Ermordung der Reporter verantwortlich gemacht wird.

In dem Video bittet der Mann, an den Händen gefesselt, sich an die Forderungen der Entführer zu halten: "Herr Präsident, ich bitte Sie, helfen Sie uns, damit uns nicht das gleiche Schicksal wie den Journalisten widerfährt; wir beide haben nichts mit diesem Krieg zu tun."

Damit nehmen die Spannungen im Grenzgebiet zwischen Ecuador und Kolumbien weiter zu. Der Innenminister bat die kolumbianische Regierung, sich an die getroffene Vereinbarung zu halten, um "gemeinsam diese Mafia besiegen". Er bezieht sich auf die Gruppe von Dissidenten der ehemaligen Guerillaorganisation Farc, die bereits für die letzte Entführung verantwortlich sein soll und dadurch ein Ende von Militäroperationen erreichen will.

Die ecuadorianische Regierung richtete außerdem die Bitte an den Ständigen Rat der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), sich am kommenden Freitag mit der Situation im Grenzgebiet zu Kolumbien auseinanderzusetzen. Dadurch sollen alle Mitgliedstaaten über die gegenwärtig angespannte Lage informiert werden, so die ecuadorianische Außenministerin María Fernanda Espinosa.

Am Montag hatte sich Espinosa auch mit ihrer kolumbianischen Amtskollegin María Ángela Holguín und den jeweiligen Verteidigungsministern, Patricio Zambrano und Luis Carlos Villegas, getroffen, um ein gemeinsames Vorgehen zur Garantie der Sicherheit im Grenzgebiet zu erörtern. Man wolle die Zusammenarbeit verstärken, um die Aktivitäten der Gruppe Frente Oliver Sinisterra, der auch "Guacho" angehören soll, unter Kontrolle zu bringen.

Derweil hat die Gruppierung gegenüber dem Internationalen Roten Kreuz erklärt, die Übergabe der Leichname der drei toten Mitarbeiter von El Comercio doch nicht wie vereinbart durchführen zu wollen. Ihrer Meinung nach würden sich die Regierungen von Ecuador und Kolumbien nicht an Abmachungen halten und Unschuldige entführen, mit dem Argument, sie stünden in Verbindung mit Frente Oliver Sinisterra.