Mexiko / Menschenrechte

Vierter Journalistenmord in Mexiko in diesem Jahr

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Der Journalist und Radiomoderator Juan Carlos Huerta Martínez, ermordet am 15. Mai in Villahermosa, Tabasco, Mexiko
Der Journalist und Radiomoderator Juan Carlos Huerta Martínez, ermordet am 15. Mai in Villahermosa, Tabasco, Mexiko

Villahermosa, Mexiko. Im mexikanischen Bundesstaat Tabasco ist der Journalist und Radiomoderator Juan Carlos Huerta Martínez ermordet worden. Er wurde am 15. Mai in Villahermosa, der Hauptstadt von Tabasco erschossen, als er mit seinem Auto von zu Hause weg fuhr. Ein Kleinlaster habe Huerta den Weg versperrt, bewaffnete Männer seien ausgestiegen und hätten direkt auf den Journalisten geschossen. Es handele sich nicht um einen Überfall, sondern um Mord, erklärte Arturo Núñez Jiménez, Gouverneur von Tabasco.

Huerta war Moderator einer Nachrichtenradiosendung 620AM Rückhaltlos (620AM sin reservas), die er vor drei Monaten ins Leben gerufen hatte. Der Journalist moderierte auch die Fernsehnachrichten Notinueve und unterrichtete an der Autonomen Universität von Villahermosa.

Kollegen von ihm, die anonym bleiben wollen, zeigten sich schockiert über den Mord. "Wir haben keine Ahnung, wer der Täter sein könnte. Huerta war immer sehr vorsichtig im Umgang mit Informationen, die im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität standen".

Die Nichtregierungsorganisation Article 19 für Mexiko fordert von der Regierung von Tabasco, von der Generalstaatsanwaltschaft und der speziellen Staatsanwaltschaft für Delikte gegen die Meinungsfreiheit gründliche Ermittlungen. Die Täter müssten vor Gericht gestellt werden, schreibt die Organisation, die sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung einsetzt, auf ihrer Webseite. Weitere Forderungen sind Schutzmaßnahmen für Angehörige von Huerta und die Mitarbeiter seiner Radiosendung.

Das Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen in Mexiko hat den Mord an Huerta ebenfalls verurteilt. "Es ist sehr wichtig, dass die Täter und Hintermänner gefunden werden. Bei den Ermittlungen muss die journalistische Arbeit von Huerta, auch im Kontext mit der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, berücksichtigt werden. Huerta machte politische Analysen, die einen starken Einfluss hatten", ist in der Pressemitteilung zu lesen.

Huerta wurde genau an dem Tag ermordet, an dem der Journalist Javier Valdez Cárdenas vor einem Jahr im Bundesstaat Sinaloa getötet wurde. Der Fall Valdez Cárdenas ist bis heute nicht aufgeklärt worden. In mehreren Städten, darunter Villahermosa, gab es Protestaktionen.

Juan Carlos Huerta ist der vierte ermordete Medienvertreter in den ersten fünf Monaten dieses Jahres. Die anderen sind: Carlos Dominguez Rodríguez, Pamela Montenegro del Real und Leobardo Vázquez Atzin.

Seit dem 21. Januar 2018 wird zudem Agustin Silva vermisst. Der 22-jährige Journalist war auf dem Weg zu einer Recherche in Oaxaca, als er verschwand.