Abtreibung in Paraguay dritthäufigste Todesursache von Schwangeren

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Legal oder heimlich? In Paraguay wird Protest für legale Abtreibungen laut
Legal oder heimlich? In Paraguay wird Protest für legale Abtreibungen laut

Asunción. Wie aus Behördenkreisen in Paraguay verlautet, sind zwischen 2012 und 2017 rund 100 Frauen als Folge von Abtreibungen verstorben. Damit ist der Schwangerschaftsabbruch die dritthäufigste Todesursache bei schwangeren Frauen. Zwischen 20.000 und 30.000 Abtreibungen werden im Jahr illegal durchgeführt, denn der Abbruch ist fast ohne Ausnahme gesetzlich verboten und wird mit bis zu 30 Monaten Haft geahndet. Lediglich bei konkreter Gefahr für das Leben der Frau ist ein Eingriff legal möglich.

Dr. Lida Sosa, Beraterin des Ministeriums für Gesundheit und Sozialen Wohlstand, verwies darauf, dass die Zahl der Todesfälle infolge von Abtreibungen der Anzahl von amtlichen Totenscheinen entspricht, die von den verschiedenen Dienststellen ausgestellt wurden. Dabei wurde jedoch nicht zwischen Abtreibung und spontanen Fehlgeburten unterschieden.

Den Angaben dieser Behörde zufolge wurde im Jahr 2016 mit 24 Todesfällen nach einer Schwangerschaftsunterbrechung die größte Anzahl mit tödlichen Ausgang verzeichnet.

Nach der Entscheidung im Abgeordnetenhaus in Argentinien über einen Gesetzesentwurf zur Entkriminalisierung von Abtreibung steht der paraguayischen Gesellschaft nun eine mögliche Diskussion zu diesem Thema bezüglich einer ähnlichen Gesetzesvorlage bevor.

Dieser Umstand führte zu unterschiedlichsten Meinungsäußerungen zugunsten sowie gegen ein solches Vorhaben. Analytiker interpretieren anhand der vom Ministerium veröffentlichen Zahlen, dass in Kliniken in Paraguay durchaus abgetrieben wird.

Für den Gesundheitsminister Dr. Carlos Morínigo ist ein diesbezügliches Gesetz jedoch nicht der Weg, um das Problem zu lösen. Er führte an, dass es Möglichkeiten gebe, um eine Schwangerschaft zu vermeiden, als eine Abtreibung und verwies auf das Risiko, das ein derart aggressives Eingreifen in den Organismus der Frau bedeute. So professionell auch ein Arzt sein mag, versicherte der Minister, niemals könne eine Abtreibung als sicher angesehen werden. In diesem Sinne unterstrich er die Wichtigkeit von Sexualerziehung in den Schulen und Arztpraxen sowie der Arbeit mit den Heranwachsenden bis hin zum Paar. "Wir sind Förderer der Gesundheit und müssen uns darauf konzentrieren, der Verhütung Vorrang vor einer Abtreibung einzuräumen", stellte er klar.