Morde an Kandidaten nehmen vor den Wahlen in Mexiko weiter zu

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Jüngstes Opfer der Mordwelle in Mexiko: Morena-Kandidat Emigdio López Avendaño
Jüngstes Opfer der Mordwelle in Mexiko: Morena-Kandidat Emigdio López Avendaño

Mexiko. Kurz vor den Regional- und Präsidentschaftswahlen in Mexiko am 1. Juli sind erneut mehrere Anwärter auf lokale Ämter ermordet worden. Im Bundesstaat Oaxaca wurden am Montag der Kandidat der Linkspartei Bewegung der Nationalen Erneuerung (Morena) für das Lokalparlament, Emigdio López Avendaño, und vier seiner Wahlhelfer bei einem Hinterhalt auf der Straße erschossen.

Wenige Tage zuvor wurde im Bundesstaat Michoacán der unabhängige Kandidat Omar Gómez Lucatero am Ende einer Wahlkampveranstaltung von Unbekannten getötet. Er hatte nach Angaben seiner Familie einen Tag zuvor Morddrohungen von Osvaldo Maldonado von der Partei der Institutionellen Revolution (PRI) bekommen. Beide waren Anwärter auf das Bürgermeisteramt der Gemeinde Aguililla. Gómez Lucatero sollte seine Kandidatur zurücknehmen, so seine Familie.

Nur einige Stunden später wurde Fernando Àngeles Juárez, Kandidat der Partei der Demokratischen Revolution (PRD) in der Gemeinde Ocampo, ebenfalls im Bundesstaat Michoacán, erschossen. Mehrere Männer drangen in sein Haus ein und feuerten auf ihn. Die Behörden haben indes 28 Polizisten vorläufig festgenommen, da sie möglicherweise in den Mord involviert sind.

Sieben Tage zuvor wurde der Kandidat der Partei der Nationalen Aktion, PAN, Alejandro Chávez Zavala, in der Gemeinde Taretan, Michoacán, bei einem Attentat getötet, seine Frau wurde schwer verletzt. Im Mai ist José Remedios Aguirre Sánchez, Morena-Kandidat für das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Apaseo el Alto, im Bundesstaat Guanajuato ermordet worden.

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) zeigt sich besorgt über die Mordwelle und fordert von Mexikos Regierung, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um das Leben der Kandidatinnen und Kandidaten zu schützen, "damit das Recht gewählt zu werden, respektiert wird". Zudem müssten seriöse Ermittlungen durchgeführt werden, um die Täter und die Hintermänner zur Rechenschaft zu ziehen, so die CIDH.

Laut der privaten Beratungsfirma Etellekt ist vorwiegend die organisierte Kriminalität für die Morde verantwortlich: Dies sei ein Kampf der verschiedenen Drogenkartelle, um die Gemeinden und deren Politiker unter ihrer Kontrolle zu haben.

Wie das Portal Educaoaxaca berichtet, wurden seit Beginn des Wahlprozesses bis zum 25. Juni mehr als 500 Aggressionen gegen Politiker registriert, 132 Kandidatinnen und Kandidaten wurden getötet. Die Staaten mit den meisten politischen Morden sind demnach Guerrero und Oaxaca.