Brasilien: Mehr Gewalt in Rio de Janeiro nach Militäreinsatz im Inneren

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Armeeeinsatz in Rio de Janeiro, Brasilien
Armeeeinsatz in Rio de Janeiro, Brasilien

Brasília. In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro ist die Zahl von Mehrfachmorden nach einer neuen Studie in den fünf Monaten seit der Übernahme der öffentlichen Sicherheit durch die Armee um 80 Prozent angestiegen. Zugleich weist die Untersuchung darauf hin, dass die Zahl der beschlagnahmten illegalen Waffen erheblich abgenommen hat.

Die Gesamtzahl der Toten bei den registrierten Massakern mit jeweils mindestens drei Opfern ist seit dem 16. Februar demnach sogar um 128 Prozent gestiegen. Damals hatte Brasiliens De-facto-Präsident Michel Temer die Übernahme der öffentlichen Sicherheit in Rio de Janeiro durch die Armee angeordnet. Damit beabsichtigte Temer, eine Welle der Gewalt einzudämmen, die Rio seit den Olympischen Spielen im Jahr 2016 erfasst hat.

Die neuen Zahlen sind von einer unabhängigen Expertengruppe am Zentrum für Sicherheitsstudien an der Universität Cándido Mendes erarbeitet und diese Woche vorgestellt worden. Nach der Studie haben Schusswechsel im öffentlichen Raum im Untersuchungszeitraum um 37 Prozent zugenommen. Die Statistiken wurden jeweils mit den fünf Vormonaten verglichen.

Die Autoren weisen auch darauf hin, dass die Beschlagnahmung von Schnellfeuerwaffen zwischen Februar und Mai dieses Jahren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 39 Prozent abgenommen hat. Ein Grund dafür sei, dass die Verantwortlichen für die Militärintervention in der Metropole "viel für Militäroperationen ausgeben, aber wenig in Aufklärungsarbeit investieren", kritisiert Ramos.

Im vergangenen Jahr sind alleine in Rio de Janeiro 6.731 Menschen Gewaltdelikten zum Opfer gefallen. Die Kontrolle der öffentlichen Sicherheit durch die Armee soll voraussichtlich bis zum 31. Dezember dieses Jahres andauern. Regierungsvertreter schlossen nicht aus, dass diese Frist noch einmal verlängert wird.