Minderjährige Migranten in USA nach wie vor von Eltern getrennt

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Kinder schlüpfen durch eine Grenzbefestigung zwischen den USA und Mexiko
Kinder schlüpfen durch eine Grenzbefestigung zwischen den USA und Mexiko

Washington. Der 27. Juli war der richterlich angeordnete Stichtag, zu dem die von ihren Eltern getrennten minderjährigen Migranten in den USA wieder mit ihren Familien vereinigt sein hätten sollen. Dennoch meldete die US-Regierung, dass sich auch nach Verstreichen der Frist noch 711 Kinder und Jugendliche in ihrer Obhut befänden. Wie der lateinamerikanische Fernsehesender Telesur berichtet, wurden von insgesamt 2.500 Kindern und Jugendlichen 1.442 mit ihren ebenfalls in Anhaltezentren befindlichen Eltern zusammengeführt. 378 wurden entlassen, da sich ihre Familien bereits wieder in Freiheit befanden.

Im April dieses Jahres hatte US-Präsident Donald Trump eine so genannte "Null-Toleranz-Politik" in Bezug auf Migration eingeführt, in deren Folge es zu massiven Verhaftungen von mittelamerikanischen Einwanderern kam. Die Verschärfung im Umgang mit undokumentierten Migranten sah vor, dass Personen mit dem illegalen Grenzübertritt Gesetzesbruch begehen und somit unmittelbar das Sorgerecht für ihre Kinder verlieren. Tausende Minderjährige wurden daraufhin von ihren Eltern getrennt und in Anhaltelager gebracht. Bilder und Videos der dortigen Bedingungen sowie vom Umgang der Behörden mit den Kindern zwischen fünf und 18 Jahren sorgen für weltweite Proteste, auch innerhalb der USA lehnten fast zwei Drittel der Bevölkerung eine solche Trennung von Familien ab. Ende Juni kündigte Trump einen Stopp der umstrittenen Praxis an.

Dass trotz richterlicher Anordnung noch immer über 700 Minderjährige ohne ihre Familien sind, hat nach Angaben der US-Regierung unterschiedliche Gründe: Manche der Eltern seien in den USA nicht auffindbar, andere wiesen eine Vorstrafe oder eine ansteckende Krankheit auf. In anderen Fällen habe die Verwandschaft nicht belegt werden können. In mehr als der Hälfte der verbliebenen Minderjährigen wurden die Eltern ohne ihre Kinder in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Wie Telesur weiter berichtete, demonstrierten am Stichtag Vertreter verschiedener Menschenrechtsgruppen im US-Senat in Washington gegen die Nichterfüllung der Anordnung. Sie forderten unter anderem einen Plan für die über 400 Fälle abgeschobener Eltern.