Washington. Das US-Außenministerium hat am Freitag mitgeteilt, seine Botschafter aus drei mittelamerikanischen Staaten nach Washington zurückzubeordern, nachdem die dortigen Regierungen die Volksrepublik China diplomatisch anerkannt hatten. Zugleich hatten die drei Staaten ihre Anerkennung für die sogenannte Republik China, also Taiwan, zurückgezogen.
Es seien die US-Botschafter in El Salvador und der Dominikanischen Republik sowie der Geschäftsträger aus Panama zurückberufen worden, um "Konsultationen wegen der Aberkennung Taiwans" durchzuführen, hieß es aus Washington.
Das Vorgehen der USA gegen die beiden zentralamerikanischen Staaten und die in der Karibik gelegene Dominikanische Republik stellt eine weitere Provokation in der China-Frage dar. Denn während die Vereinigten Staaten Taiwan selbst nicht anerkennen, sollen nun Konsultationen durchgeführt werden, nachdem es die drei mittelamerikanischen Staaten dem "großen Bruder" im Norden gleichgetan haben. Vergangenen Monat hatte das Weiße Haus eine Erklärung ausgegeben, wonach Pekings Strategie, Staaten "ökonomisch zu locken" nur wirtschaftliche Abhängigkeiten und keine wirkliche Partnerschaft begründen könnten. Trotz der zurückgezogenen Anerkennung bleiben die USA die militärische Schutzmacht von Taiwan.
Im Juni 2017 hatte Panama die Loyalität in der China-Frage gewechselt, nachdem die Volksrepublik China kurz zuvor Infrastrukturinvestitionen im Umfang von rund einer Milliarde US-Dollar angekündigt hatte. Im Mai dieses Jahres folgte die Dominikanische Republik. Der dominikanische Außenminister erklärte dazu, dass beide Regierungen Verträge in den Bereichen Tourismus, Handel, Landwirtschaft, Bildung und Technologie mit der Volksrepublik abschließen würden. Zuletzt wechselte Anfang August El Salvador die Seiten in der China-Frage. In diesem Fall erklärte der Präsident in einer Fernsehansprache, dass sein Land mit der Regierung in Peking umfassende Beziehungen in den Bereichen Handel, Entwicklung und in Investitionsfragen aufnehmen werde.