UN kritisiert Straflosigkeit in Mexiko, López Obrador verspricht Verbesserung

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Demonstranten brachten den Fall von Tlatelolco mit dem der 43 mutmaßlich ermordeten Studenten in Verbindung
Demonstranten brachten den Fall von Tlatelolco mit dem der 43 mutmaßlich ermordeten Studenten in Verbindung

Mexiko-Stadt. 50 Jahre nach dem Massaker an Studierenden auf dem Platz der drei Kulturen im Stadtteil Tlatelolco von Mexiko-Stadt, hat das Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen fehlende Ermittlungen beklagt: "Im Zusammenhang mit der Studierendenbewegung von 1968 wurden schwere Grundrechtsverletzungen begangen. Aber weder gab es wirkliche Ermittlungen, noch wurden die Verantwortlichen bestraft."

Das Hochkommissariat erklärte, es empfinde noch immer eine "tiefe Bestürzung" über das Vorgehen gegen die Studierendenbewegung. Die Jugendlichen hätten schließlich lediglich "mittels friedlichem Protest und Dialog für eine Demokratisierung des Landes gekämpft" und das brutale Vorgehen der Regierung kritisiert.

Ergänzend erklärte die Geschäftsführerin von Amnesty International in Mexiko, Tania Reneaum Panszi, das Massaker vom 2. Oktober 1968 "zeige den langen Schatten der Straflosigkeit, der das Rechtssystem belastet, in dem die schweren Menschenrechtsverletzungen vergessen werden". Der Fall dürfe nicht geschlossen werden, solange bis alle Fakten bekannt seien, alle Verantwortlichen für die Gewalt vor Gericht gestellt und Mechanismen etabliert würden, die sicherstellen sollen, das so etwas nie wieder passiert.

Amnesty International forderte Mexiko auf, das Recht auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung sicher zu stellen. Zudem rief die Organisation die Zivilgesellschaft dazu auf, die Erinnerung an die Geschehnisse von 1968 wach zu halten und die damalige Studierendenbewegung als ständige Inspiration zu sehen, um für Menschenrechte einzustehen.

Der jüngste Jahrestag des Massakers von Tlatelolco stand auch in Zusammenhang mit dem Fall von 43 vor vier Jahren verschleppten und mutmaßlich ermordeten Studenten. Nach einem Bericht von tagesschau.de nimmt sich der designierte Präsident Andrés Manuel López Obrador der Sache jetzt persönlich an. Zum Jahrestag Ende September habe er sich mit den Eltern der 43 im Museum für Erinnerung und Toleranz in der Hauptstadt getroffen und ihnen die Schaffung einer Wahrheitskommission zugesagt. Das Ermittlungsgremium soll gleich am Tag seiner Amtseinführung am 1. Dezember seine Arbeit aufnehmen.