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Informatikerkonferenz in Kuba,Vereinbarungen mit Google

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Der Präsident des Staats- und des Ministerrats, Miguel Díaz-Canel, sprach bei der ersten Landeskonferenz der Union der Informatiker Kubas (UIC), an der 350 Informatiker teilnahmen
Der Präsident des Staats- und des Ministerrats, Miguel Díaz-Canel, sprach bei der ersten Landeskonferenz der Union der Informatiker Kubas (UIC), an der 350 Informatiker teilnahmen

Havanna. In der kubanischen Hauptstadt ist die erste Landeskonferenz der Union der Informatiker Kubas (UIC) mit einer Ansprache des Präsidenten des Staats- und des Ministerrats, Miguel Díaz-Canel, zu Ende gegangen. Darin wies er auf die besondere Bedeutung der Informatisierung der Gesellschaft hin. Zum Zweck einer gemeinsamen Herangehensweise müssten Erfahrungen sowohl des staatlichen als auch des nicht-staatlichen Sektors ausgetauscht werden. Eine umfassende Politik zur Verbesserung der Computerisierung der Gesellschaft war am 28. Februar 2017 vom Ministerrat beschlossen worden. Diese beruhe auf den Leitlinien der Wirtschafts- und Sozialpolitik (konkret Nr. 108) und sei die Richtschnur für den Prozess der Informatisierung der Gesellschaft in Kuba, die auf sichere und nachhaltige Weise erfolge solle. Dazu sei der Beitrag der UIC entscheidend, so Díaz-Canel.

Bei seinem kürzlichen Aufenthalt in New York anlässlich der Generalversammlung der Vereinten Nationen hatte Kubas Staatschef mit seiner Delegation Direktoren führender US-Unternehmen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie getroffen, die an einem Einstieg in den kubanischen Markt interessiert sind. Nun informierte er, dass bei dieser Gelegenheit vier Memoranden der Verständigung (Absichtserklärungen) mit Google unterzeichnet wurden, um dessen Plattform für kubanische Inhalte nutzen zu können. Die beteiligten kubanischen Institutionen sind die Universität für Informationswissenschaften, das Medizinnetzwerk Infomed, das Kulturministerium sowie das Büro des Stadthistorikers von Havanna.

Der UIC komme große Bedeutung beim Management der Information in digitalen Plattformen zu, so Díaz Canel weiter. Hierzu gehöre auch, dass sie bei allen Programmen der Revolution zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung das jeweilige Informatisierungspotenzial einschätze und dessen Mobilisierung ermögliche. Qualifikationen und Kompetenzen müssten durch Kooperation mit den Universitäten verstärkt werden, um kontinuierlich Fachpersonal auszubilden und Projekte zu entwickeln. Auch gehe es darum, die Beziehungen mit den zentralen Verwaltungsorganen von Staat und Regierung in den Provinzen auszuweiten, denn "man muss den Prozess der Informatisierung der Gesellschaft von der lokalen bis zur nationalen Ebene sehen".

Außerdem regte der Staatspräsident an, dass die UIC intensiv zu einer Kultur der Informatisierung der Bevölkerung beitragen möge, damit das Land in diesem Bereich vorankommt. Dabei wurde perspektivisch auf E-Government und E-Commerce (elektronische Regierung bzw. elektronischer Handel) verwiesen, sowie auf Robotertechnik und Automatisierungsformen. Die Informatisierung in Kuba solle zwei Perspektiven realisieren: die Entwicklung von Plattformen in der gesamten Gesellschaft, um eine Mitwirkung der Bevölkerung an der Entscheidungsfindung zu garantieren, und zweitens Zahlungsplattformen, um den einfachen Zugriff auf digitalen Handel zu ermöglichen.

Schließlich betonte Diaz-Canel, dass die "Kultur der Cybersicherheit" in all diesen Prozessen enthalten sein müsse. Hierzu heißt es in den Leitlinien, dass "die Entwicklung dieses Sektors sich in eine Waffe zur Verteidigung der Revolution verwandelt". Die Cybersicherheit müsse gegenüber Bedrohungen, Risiken und Angriffen aller Art gewährleistet sein und die Nachhaltigkeit und technologische Souveränität gesichert werden.