Ecuador / Politik

Ex-Vizepräsident von Ecuador im Hungerstreik

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Ecuadors Ex-Vizepräsident Jorge Glas bei seiner Verlegung in das Hochsicherheitsgefängnis
Ecuadors Ex-Vizepräsident Jorge Glas bei seiner Verlegung in das Hochsicherheitsgefängnis

Quito. Der ehemalige Vizepräsident von Ecuador, Jorge Glas, ist am Montag in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Er war am Tag zuvor von einem Gefängnis in Quito in das Hochsicherheitsgefängnis Latacunga verlegt worden. Sein Anwalt Eduardo Franco Loor sagte gegenüber der Presse, dass die Verlegung nicht wie erforderlich angekündigt worden sei, sein Mandant seine notwendigen Medikamente nicht habe und keinen Kontakt zu seiner Familie und dem Rechtsbeistand aufnehmen könne. Glas erklärte in einem offenen Brief, er werde den Hungerstreik so lange durchführen, bis seine rechtliche Situation geklärt sei. Er fühle sich politisch verfolgt und in seinen Menschenrechten verletzt.

Als Begründung für die Verlegung wurde die Flucht des ehemaligen Kommunikationssekretärs der Regierung von Präsident Rafael Correa, Fernando Alvarado, ins Ausland genannt. Gegen ihn laufen Ermittlungsverfahren, er war jedoch nicht in Haft, sondern trug eine elektronische Fußfessel. Mittlerweile hat sich Alvarado per Video gemeldet. Darin erläutert er, dass er mit der Justiz kooperieren wolle, aber den Eindruck habe, dass diese ihn nicht fair behandle. Er sei nun in einem Land, das anerkenne, dass er politisch verfolgt wird.

Der jetzige Kommunikationssekretär von Präsident Lenín Moreno, Andrés Michelena, kündigte gegenüber der Presse an, dass der Präsident alle zuständigen Autoritäten zu einem Treffen geladen habe, um "Sicherheitsmaßnahmen" zu ergreifen. Michelena bezeichnete die Ex-Funktionäre der Correa-Regierung als "verbrecherische Bande". Es müssten harte Maßnahmen gegen diejenigen ergriffen werden, gegen die Ermittlungen laufen. Ein Ausreiseverbot beispielsweise sei seiner Meinung nach angemessen.

Der Anwalt von Rafael Correa und die Parlamentsfraktion der "Correistas" kündigten an, internationale Institutionen einzuschalten, um gegen die Verstöße gegen die Menschenrechte und die ecuadorianische Verfassung einzuschreiten, welche die Regierung Moreno begehe.

Jorge Glas sitzt seit über einem Jahr im Gefängnis und ist zu einer sechsjährigen Haftstrafe im Korruptionsfall des brasilianischen Baukonzerns Odebrecht verurteilt worden. Er erklärt sich für unschuldig und sieht sich als politischen Gefangenen.